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Stange: Kooperationen von Bund und Ländern in der Kultur

Eva-Maria Stange (SPD) spricht während einer Plenarsitzung im Landtag zu den Abgeordneten. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv
Eva-Maria Stange (SPD) spricht während einer Plenarsitzung im Landtag zu den Abgeordneten. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv

In bestimmten Bereichen der Kultur müssen Bund und Länder nach Einschätzung der sächsischen Kunstministerin Eva-Maria Stange (SPD) stärker zusammenarbeiten. «Provenienzforschung und Digitalisierung sind eine Riesenaufgabe für alle Länder, die kann keines allein lösen und da reicht auch die Projektförderung durch den Bund nicht aus», sagte sie der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. «Wir brauchen da Strukturen und Bundesgeld.» Nötig sei ein «kooperativer Föderalismus».

Laut Stange wird der innerhalb der Kulturministerkonferenz neu gebildete Kulturministerrat künftig dem Bund signalisieren, welche Unterstützung an welchen Stellen gewünscht ist. Die Kulturstiftung der Länder habe sich als Instrument beim gemeinsamen Ankauf national wertvollen Kulturgutes bewährt. Und das Deutsche Zentrum für Kulturgutverluste erarbeite Regeln zu Umgang, Erforschung und Rückgabe des kolonialen Erbes. «Auch das betrifft ja nicht nur ein Bundesland, sondern die Bundesrepublik als Ganzes.»

Sachsen könne da viel Know-how einbringen. «Wenn wir wissen, welchem Volk die menschlichen Gebeine gehören und die entsprechenden Völker oder Gesellschaften noch identifizierbar sind, die einen rechtmäßigen Anspruch haben, wird auf alle Fälle zurückgegeben und gemeinsam erforscht», beschrieb sie das bewährte Vorgehen. Es gebe hierzulande Erfahrungen bei Erforschung und Rückgabe von Gebeinen.

Auch bei der Provenienzforschung mische der Freistaat bei der Suche nach einem gemeinsamen Weg der Länder mit, «weil wir die richtigen Leute und viel Wissensvorlauf haben». Es hänge immer auch von den Menschen ab, die die Sammlungen betreuen, wie die Rückgabe organisiert werde. «Wir sind mit der Erforschung der Bestände vorausgeschritten», sagte Stange unter Verweis auf das mit Millionen ausgestattete Daphne-Programm für die Staatlichen Kunstsammlungen. «Damit haben wir einen Vorreiter geschaffen.»

Die Experten kümmern sich nun intensiv um die Ethnografischen Sammlungen, was laut Stange ungleich schwieriger ist. «Koloniales Erbe kann ja auch rechtmäßig erworben sein durch Handel oder regulären Verkauf aus diesen Ländern, das muss nicht immer Raubgut oder über kriminelle Wege gekommen, sondern kann auch als Kunstgut verkauft worden sein», erklärte sie. «Nur bei menschlichen Gebeinen sind wir sicher, die müssen wieder an ihren Bestimmungsort zurück.»

Schule machen sollte auch das sächsische und bisher einzigartige Kulturraumgesetz. «Die Kulturraumfinanzierung ist eine geniale und solidarische Konstruktion, die auch im Landkreis oder vor Ort keinen Streit hervorruft, ob eine Straße gebaut wird oder die Musikschule gefördert», erklärte Stange. «Man entscheidet mit diesem Geld nur über die Kultur, Land und Kommunen bilden eine Kulturkasse und die darf für nichts anderes eingesetzt werden.» Das solidarische Konzept sei Basis für die Vielfalt der Kultur im Freistaat.

«Die über 450 Museen und über 400 Bibliotheken wären ohne das Kulturraumgesetz nicht zu erhalten», sagte Stange. Mittlerweile gibt das Land jährlich 97,7 Millionen Euro dafür aus, inklusive der Investitionen sogar über 100 Millionen Euro. Obwohl sich viele andere Länder mit dem Gesetz beschäftigten, gebe es keine Nachahmer. «Ein Systemwechsel ist immer schwieriger als etwas Neues zu etablieren.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Eva-Maria Stange (SPD) spricht während einer Plenarsitzung im Landtag zu den Abgeordneten. Foto: Sebastian Kahnert/Archiv