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Rechtsextreme und Flüchtlinge attackieren sich in Bautzen

Die gewalttätigen Auseinandersetzungen zwischen Einheimischen und Flüchtlingen in Bautzen reißen nicht ab. Wie die Polizei am Donnerstag mitteilte, standen sich am Mittwochabend auf dem Kornmarkt rund 80 gewaltbereite Männer und Frauen - zum Großteil aus dem politisch rechten Spektrum - sowie 20 junge Asylbewerber gegenüber. Zwischen beiden Lagern kam es zu heftigen Wortgefechten und tätlichen Übergriffen, Zeugen zufolge flogen Flaschen.

Ein Großaufgebot von rund 100 Polizisten trennte die Gruppen. Die Sicherheitskräfte forderten sie auf, den Platz zu verlassen. Aus den Reihen der Asylsuchenenden seien die Beamten unter anderem mit Flaschen und Holzlatten beworfen worden, hieß es. Es kam zum Einsatz von Pfefferspray und Schlagstöcken.

Daraufhin gingen die Asylbewerber über die Friedensbrücke in Richtung ihres Heimes. Die Rechtsextremen teilten sich in Gruppen auf und verfolgten die Flüchtlinge. Nachdem die Asylbewerber ihre Unterkunft erreicht hatten, bewachte die Polizei das Gebäude und forderte die 32 Bewohner auf, es nicht zu verlassen. Auch drei weitere Asylbewerberunterkünfte in Bautzen und Niedergurig (Landkreis Bautzen) wurden laut Polizei bewacht.

Ein 18-jähriger Bewohner des Heimes erlitt aus noch unbekannter Ursache Schnittverletzungen. Als er ins Krankenhaus gebracht werden sollte, wurde der Rettungswagen behindert und von den Rechtsextremen mit Steinen beworfen. Ein zweiter Rettungswagen brachte den Marokkaner schließlich unter Polizeischutz ins Krankenhaus. Ein weiterer, 20-jähriger Bewohner des Heimes soll sich selbst mit einer Flasche am Kopf verletzt haben. Dazu wurde zunächst nichts Näheres bekannt.

Der Polizeieinsatz war um halb drei Uhr nachts beendet. Die Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts auf Landfriedensbruch und gefährlicher Körperverletzung. Zeugen sind aufgerufen, sich zum melden.

In Bautzen war es in den vergangenen Monaten immer wieder zu Konflikten gekommen. Zuletzt wurde am Dienstagabend ein 32 Jahre alter Einwohner durch einen Flaschenwurf verletzt. Im Februar hatten Schaulustige einem Brand in einer Flüchtlingsunterkunft zugesehen und die Löscharbeiten behindert.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Christian Essler