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Klimaaktivisten sagen Protestcamp in Mühlrose ab

Das von Klimaaktivisten geplante Protestcamp im Braunkohledorf Mühlrose in Ostsachsen ist abgesagt worden. Man habe sich dafür entschieden, der Vergrößerung des Tagebaus mit anderen Aktionen entgegenzuwirken, teilten die Organisatoren am Dienstag mit. «Wir haben wahrgenommen, dass die Ankündigung des Camps in der Region teilweise auf Unverständnis gestoßen ist. Deswegen möchten wir an dieser Stelle unser Anliegen klarstellen: Wir respektieren die Entscheidung aller Mühlroser Bürgerinnen und Bürger. Wer umsiedeln will, soll umsiedeln können.» Ursprünglich solle das Camp am Dienstag errichtet werden.

Zugleich verwiesen die Aktivisten darauf, dass es bis heute keine Genehmigung zur Abbaggerung von Mühlrose gibt. «Insofern gilt auch: Wer bleiben will, muss auch bleiben können! Unser Protest richtet sich nicht gegen die Umsiedlung, sondern gegen die Vergrößerung des Tagebaus und damit gegen die Förderung von weiteren 150 Millionen Tonnen Braunkohle unter der Ortslage Mühlrose.» Studien zeigten, dass die Kohlemenge unter Mühlrose energiewirtschaftlich nicht gebraucht werde. Man sei solidarisch mit allen Aktiven, die seit Jahren in der Region Widerstand gegen den Kohleabbau leisten und Stellung halten.

Am vergangenen Wochenende hatten knapp 250 Menschen aus den Gemeinden Trebendorf und Schleife (Landkreis Görlitz) gegen das geplante Klimacamp protestiert. Es gab Befürchtungen, dass es zu Protesten wie im nordrhein-westfälischen Lützerath kommen würde. «Die Umsiedlung von Mühlrose und die Wahl des neuen Ansiedlungsstandortes in der Nachbargemeinde Schleife waren deutliche Mehrheitsentscheidungen der Mühlroser», sagte der Bürgermeister der Gemeinde Schleife, Jörg Funda.

Trotz des bis 2038 vereinbarten Kohleausstiegs soll Mühlrose als einer der letzten Orte dem Tagebau weichen, weil ab Ende der 2020er Jahre die unter dem Dorf liegende Braunkohle durch den Tagebau Nochten gefördert werden soll. Das soll die Versorgung des Kraftwerksstandortes Boxberg langfristig sichern. Gegner führen an, dass das Sonderfeld Mühlrose angesichts des Ausstiegs und laut einem Gutachten nicht mehr gebraucht wird.

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