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Dresden entscheidet über Unterbringung von Geflüchteten

Die geplante Unterbringung von Flüchtlingen in Wohncontainern sorgt in Dresden weiter für Diskussionen. Am Dienstag riefen verschiedene Organisationen den Stadtrat dazu auf, für die sogenannten Mobilen Raumeinheiten zu stimmen. Sie seien «keine gute Lösung, aber gegenwärtig der beste umsetzbare Vorschlag für eine menschenwürdige Unterbringung», hieß es in einer Erklärung.

«Von allen schlechten Lösungen ist die temporäre Unterbringung in Container-Unterkünften noch die beste. Wichtig ist, dass humanitäre Standards eingehalten werden und diese Art der Unterbringung und die Zeit, die Menschen dort wohnen müssen, auf maximal zwei Jahre begrenzt ist», erklärte Viktor Vincze, Vorsitzender des Integrations- und Ausländerbeirats in Dresden.

Dresden hatte im März bekannt gegeben, mangels Wohnungen bei der Unterbringung auf Container zu setzen und die Nutzung von Sporthallen zu vermeiden. Bis zum Herbst dieses Jahres sollten an neun Standorten Container für bis zu 824 Menschen entstehen - als vorübergehende Unterkunft. Die Kosten für Miete, Aufbau und Bewirtschaftung der Container sowie die soziale Betreuung Betroffener wurden für die Dauer von zwei Jahren auf rund 47 Millionen Euro beziffert. In einigen Stadtteilen gab es dafür keine Zustimmung. Deshalb will die Verwaltung nun auf drei geplante Standorte verzichten. Der Stadtrat soll am Donnerstag über das Vorhaben abstimmen.

Der Dresdner Ausländerrat rief die Bürger der Stadt am Dienstag dazu auf, den Geflüchteten an den jeweiligen Standorten nicht mit Ressentiments zu begegnen, sondern «mit offenen Armen und mit einer realistischen Einschätzung der Situation»: «Angst ist ein schlechter Ratgeber. Diese Menschen benötigen Hilfe. Diese Hilfe muss aber an Behelfslösungen wie Mobile Raumeinheiten angepasst werden.»

Die SPD-Bundestagsabgeordnete Rasha Nasr appellierte an die Vertreter von CDU und FDP. «Wir erwarten von Demokratinnen und Demokraten, dass sie sich konstruktiv und mit kühlem Kopf in die Debatte einbringen, anstatt Ängste zu bedienen und die Stimmung weiter anzuheizen.»

Der Dresdner Linke-Chef André Schollbach forderte mehr Engagement für den sozialen Wohnungsbau. «Die kurzfristige Container-Anmietung in einer Ausnahmesituation ist irre teuer und in keiner Hinsicht nachhaltig (...). Wenn wir hingegen jetzt in den sozialen Wohnungsbau investieren, legen wir das städtische Geld langfristig an und tragen zur Entspannung des Wohnungsmarktes bei.»

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