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Zigtausende Kunstgegenstände aus Sachsen zurückgegeben

Inventarlisten stehen in einem Regal. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Inventarlisten stehen in einem Regal. / Foto: Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Seit über einem Jahrzehnt wird in sächsischen Sammlungen nach Objekten gesucht, die dort nicht hingehören. Dabei sind die staatlichen Einrichtungen Vorreiter der Herkunftsrecherche.

Im Zuge der Provenienzforschung hat Sachsen bisher zigtausende Kunstgegenstände und Bücher aus seinen Beständen an die rechtmäßigen Eigentümer oder Nachfahren zurückgegeben. Allein bei den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) stehen nach Angaben des Kulturministeriums bis Ende 2021 über 32.000 dieser Restitutionsvorgänge zu Buche. Aus der Sächsischen Landesbibliothek - Staats- und Universitätsbibliothek und der Universitätsbibliothek Leipzig wurden Hunderte Bände restituiert, aber auch Medaillen oder, schon 1957, vier Thorarollen mit Zubehör.

Der Freistaat investierte seit 1990 etwa 48,1 Millionen Euro in die Herkunftsrecherche und deren Förderung. Die mit über 60 Prozent meisten Restitutionen bei den SKD erfolgten im Zusammenhang mit Forderungen des ehemaligen sächsischen Herrscherhauses Wettin, die die Bestandsrecherchen 2005/2006 auslösten. Zwei Prozent der Objekte gelangten durch verfolgungsbedingten Entzug in der Nazizeit in die Bestände des Museumsverbundes, elf Prozent bei der Schlossbergung im Zuge der Bodenreform 1945/1946 und knapp ein Viertel zu DDR-Zeiten.

Seit 2008 betreiben die SKD Provenienzforschung systematisch, im Zuge des «Daphne»-Projekts. Bis Ende 2020 waren rund 90 Prozent der Objekte erfasst und inventarisiert. Das Programm wird bis 2024 für die Staatlichen Ethnologischen Sammlungen (SES) fortgeführt und konzentriert sich nun auf die Umstände bei Erwerbungen von Kulturgütern aus kolonialem Kontext, wie den Benin-Bronzen. Auch die nichtstaatlichen Museen werden inzwischen beraten und aus dem Landeshaushalt dort seit 2021 zusätzlich zwei Stellen für diese Ermittlungen finanziert. Zudem fließen pro Jahr rund 7000 Euro an die Kontaktstelle für Sammlungsgut aus kolonialen Kontexten bei der Kulturstiftung der Länder.

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