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Rakotzbrücke saniert: Millionen für einen mystischen Ort

Rakotzbrücke im Rhododendronpark Kromlau / pixabay
Rakotzbrücke im Rhododendronpark Kromlau / pixabay

Die Brücke mit dem markanten Bogen zieht Fotografen aus aller Welt an. Nach der Restaurierung des Ensembles in Kromlau hat die Gemeinde nun ein Sorgenkind weniger.

Die Spiegelung der Rakotzbrücke bildet einen perfekten steinernen Kreis mit dem Wasser. Staunend betrachten die Besucher diesen fast mystischen Moment vom Rand des Sees im Azaleen- und Rhododendren-Park in Kromlau (Landkreis Görlitz). Mehr als vier Millionen Euro sind in den vergangenen Jahren in die Restaurierung und Rekonstruktion des Lausitzer Wahrzeichens geflossen. Am Samstag (10. Juli) soll die Baumaßnahme nun im Beisein von Sachsens Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) einen Abschluss finden. «Das ist ein schöner Tag. Wir haben die alten Denkmäler wieder in Schwung gebracht und können sie so für die nächsten Generationen erhalten», sagt Dietmar Noack (CDU), ehrenamtlicher Bürgermeister der Gemeinde Gablenz.

Das Geld für die Sanierung und Rekonstruktion des Feld- und Basaltstein-Bauwerks kommt von Bund und Land. Der Volksmund nennt den Bogen auch Teufelsbrücke. Früher glaubten die Menschen, nur der gehörnte Beelzebub wäre in der Lage, einen derart filigranen Brückenbogen zu bauen.

Grünes Licht gab es für die Wiederherstellung des Denkmals im Jahr 2018, nachdem das Rakotz-Ensemble schon über Jahre ein steinernes Sorgenkind der Gemeinde war - und wegen herabfallender Teile gesperrt werden musste. Denkmalbehörden und das zuständige Ingenieurbüro kümmerten sich zuerst um Bestandsaufnahme und Baugrunduntersuchungen. Die Generalüberholung begann im Mai 2019 mit der Instandsetzung der eingestürzten Grotte. Der künstlich angelegten Höhle wurde Anfang der 1950er ein eisiger Winter zum Verhängnis. Das Eis aus dem Rakotzsee hat das Bauwerk quasi «weggeschoben».

Per Scan wurden die Grotten-Trümmerteile kategorisiert und wie ein 3-D-Puzzle wieder zusammengesetzt. Zum Rakotz-Ensemble gehören neben Brücke und Grotte noch Säulen- und Stelengruppen. Dessen umfangreiche Restaurierung bezeichnet Noack als «Mammutaufgabe». Denn der 200 Hektar große Landschaftspark ist Eigentum der kleinen Gemeinde Gablenz mit rund 1400 Einwohnern. «Die Bürger kümmern sich ehrenamtlich um den Erhalt und die Pflege des Parks. Ich bedanke mich bei allen für ihr Engagement», sagt der Bürgermeister. Als nächstes Projekt soll mit Strukturhilfen, die es für den Kohleausstieg gibt, die Infrastruktur des grünen Areals weiterentwickelt werden. Die Anträge sind geschrieben.

Das Refugium in der Nähe der heute deutsch-polnischen Grenze gilt als eine der größten Rhododendren-Freilandanlagen Deutschlands. Beliebt ist die Brücke bei Fotografen aus aller Welt. Ihren größten Auftritt hatte das spiegelnde Rund in der ARD-Märchenverfilmung «Der Zauberlehrling». Das Gartendenkmal entstand Mitte des 19. Jahrhunderts im Auftrag des Gutsbesitzers Friedrich Hermann Rötschke. Er ließ es nach dem Vorbild der benachbarten Park-Schöpfungen des Fürsten von Pückler-Muskau errichten. Jährlich besuchen nach Angaben Noacks Zehntausende den Park. Ursprünglich sollte das Rakotzbrücken-Ensemble schon zu Pfingsten eingeweiht werden, coronabedingt hat sich die Veranstaltung aber verschoben.

Azaleen- und Rhododendren-Park

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH