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AG verlangt differenzierten Umgang mit Karl May

Ein Porträt des Schriftstellers Karl May hängt an einer Laterne vor seinem einstigen Wohnhaus und jetzigem Museum. / Foto: Matthias Hiekel/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Ein Porträt des Schriftstellers Karl May hängt an einer Laterne vor seinem einstigen Wohnhaus und jetzigem Museum. / Foto: Matthias Hiekel/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Rund ein Jahr nach einer hitzigen Debatte um den Abenteuer-Schriftsteller Karl May (1842-1912) plädiert eine Arbeitsgemeinschaft für einen differenzierten Umgang mit dem Autor. «Die Reduktion Mays auf einen Produzenten stereotyper und trivialer Abenteuerfantasien wird der Komplexität seines umfangreichen Gesamtwerks nicht gerecht», heißt es in einer am Donnerstag von Robin Leipold, Direktor des Karl-May-Museums in Radebeul, verbreiteten Stellungnahme. In Radebeul bei Dresden beginnen am Freitag die 30. Karl-May-Festtage.

Die Arbeitsgemeinschaft «Karl May vermitteln» wurde demnach im November 2022 von der Karl-May-Stiftung und der Karl-May-Gesellschaft gegründet. In ihr sind Vertreterinnen und Vertreter von Museen, Bühnen und Vereinen aus der «May-Szene» sowie aus Wissenschaft, Kultur und Politik zusammengeschlossen. Zudem seien zwei Angehörige der Navajo Nation und der Curve Lake First Nation beratend bei einem Treffen dabei gewesen. Das Positionspapier sei ein ersten Ergebnis der AG-Arbeit.

«Als Mitgestalter der Rezeptionsgeschichte des meistgelesenen Autors deutscher Sprache sind wir uns, vor allem im Hinblick auf seine bis heute einflussreiche Auseinandersetzung mit fremden Kulturen, einer besonderen Verantwortung bewusst und erkennen die Notwendigkeit, sensibel und kritisch mit diesem Erbe umzugehen», heißt es in der Stellungnahme weiter. Die Karl-May-Institutionen unterstützten die Aufarbeitung kolonialer Unrechtsstrukturen.

Zugleich verlangen die Unterzeichner des Papiers, dass man sich weiter mit Karl May beschäftigen müsse. «Wir bekräftigen in diesem Zusammenhang die Unantastbarkeit der Freiheit von Wissenschaft und Kunst und halten es für grundsätzlich falsch, historisch gewachsene Elemente der Kultur mittels einer rückwirkenden Umbewertung aus dem öffentlichen Diskurs oder dem Bildungssystem auszuschließen.»

Die Debatte um Rassismus und Kolonialismus bei Karl May hatte sich im vorigen Sommer an einem Kinofilm und zwei Winnetou-Kinderbüchern dazu entzündet. Der Verlag hatte sie nach Kritik aus dem Verkauf genommen, weil sie ein romatisierendes Bild mit vielen Klischees gezeichnet hätten.

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