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Chemnitz-Prozess: Angeklagter beteuert in Interview Unschuld

Der Angeklagte wird in den Verhandlungssaal geführt. Foto: Robert Michael/Archivbild
Der Angeklagte wird in den Verhandlungssaal geführt. Foto: Robert Michael/Archivbild

Kurz vor dem erwarteten Urteil im Chemnitz-Prozess hat der Angeklagte in einem Interview seine Unschuld beteuert. Das ZDF teilte am Dienstag mit, dass das Magazin Frontal21 ein Telefoninterview mit dem in U-Haft sitzenden Syrer geführt habe. Darin habe der Mann bestritten, den Chemnitzer Daniel H. im vorigen August erstochen zu haben. «Ich schwöre bei meiner Mutter, ich habe ihn nicht angefasst. Ich habe überhaupt nicht das Messer angefasst», habe Alaa S. gesagt.

In dem seit knapp fünf Monaten laufenden Prozess vor der Schwurgerichtskammer des Landgerichts Chemnitz hatte der Syrer dagegen geschwiegen. Er ist wegen gemeinschaftlichen Totschlags angeklagt. Nach einen flüchtigen mutmaßlichen Mittäter wird noch gesucht. Der tödliche Messerangriff auf Daniel H. und in dessen Folge rassistische Demos und Übergriffe hatten 2018 Chemnitz und Deutschland aufgewühlt.

Laut ZDF sagte Alaa S., dass er nach einem Jahr Untersuchungshaft kaum noch an ein faires Urteil glaube. «Ich habe Angst vor jedem hier, ich habe Angst vor den Mitgefangenen, ich habe Angst vor den Beamten. Ich habe sogar Angst vor dem Gericht.»

Nach Angaben der Redaktion wurde das Interview auf Deutsch geführt. Es sei über «eine Freundin» vermittelt worden. Die Anwältin des Syrers wollte sich nicht dazu äußern. Das sächsische Justizministerin wusste von dem Interview nach Angaben eines Sprechers nichts.

Der Staatsanwalt hatte am Montag in seinem Plädoyer zehn Jahre Haft wegen Totschlags und gefährlicher Körperverletzung beantragt. Die Verteidigung und die Nebenklage sollen am Donnerstag plädieren. Dann könnte auch schon das Urteil fallen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Der Angeklagte wird in den Verhandlungssaal geführt. Foto: Robert Michael/Archivbild