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Professor in Südkorea: Online-Vorlesungen und Mundschutz

Symbolbild Coronavirus . pixabay / TheDigitalArtist
Symbolbild Coronavirus . pixabay / TheDigitalArtist

Das sich ausbreitende Coronavirus ist für den Zwickauer Wirtschaftswissenschaftler Ralph Wrobel derzeit kein Grund, frühzeitig aus seinem Gastland Südkorea zurückzukehren - im Gegenteil. Derzeit entwickle sich die Lage in Deutschland dramatischer als in Asien, schätzt er ein. «Hier ist die Lage trotz Coronavirus-Epidemie ruhig, wobei die Bedrohung überall sehr ernstgenommen wird», sagte Wrobel der Deutschen Presse-Agentur.

Als Gastprofessor verbringt er das Sommersemester an der Dong-A Universität in Busan, der mit 3,5 Millionen Einwohnern zweitgrößten Stadt des Landes. In der Heimat lehrt Wrobel an der Westsächsischen Hochschule Zwickau. Mit einigen tausend mehr bestätigten Corona-Fällen ist Südkorea gegenwärtig deutlich stärker betroffen als die Bundesrepublik.

Fast alle Menschen tragen Wrobel zufolge in Busan Atemschutzmasken. In Läden, Banken oder Behörden stünden zudem Desinfektionsmittel zur Verfügung, im Supermarkt sogar Einweghandschuhe aus Plastik. Schulen und Sehenswürdigkeiten wie Tempel seien größtenteils geschlossen.

Die Koreaner seien sehr diszipliniert, stellte der Wissenschaftler fest. Man halte sich an die vorgegebenen Regeln wie Maske tragen, Hände waschen und in die Armbeuge husten. Diese Empfehlungen würden zudem in allen Ecken des Landes auf großen Plakaten kommuniziert, auch in englischer Sprache. Anders als in Deutschland sei es nicht üblich sich zur Begrüßung die Hand zu geben. Wrobel selbst vermeidet nach eigenen Worten mit seiner Familie größere Menschenansammlungen und Restaurantbesuche.

Die koreanische Regierung geht demzufolge mit weitreichenden Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Virus vor, an dem bisher landesweit mehr als 50 Menschen gestorben sind. So hätte das Semester an der Universität eigentlich am 1. März beginnen sollen - nun startet es an diesem Montag. Wrobel: «Aktuell haben wir aber die Anweisung, zunächst nur online zu unterrichten. Erste Präsenzveranstaltungen sind erst ab Anfang April geplant.»

Bereits abgesagt seien wissenschaftliche Konferenzen, unter anderem in Japan. «Man verbringt seine Zeit zumeist in freiwilliger Quarantäne zuhause. Die einzige Abwechslung sind Strandbesuche, wo man aber auf wenige Menschen trifft.»

Gedanken macht sich der Volkswirtschaftsprofessor und Ostasien-Experte auch über die wirtschaftlichen Auswirkungen der Epidemie. Nicht nur Deutschland befinde sich seit einiger Zeit in einer konjunkturellen Schwächephase, sondern ein Großteil der Welt. Durch Corona und die damit verbundenen gesundheitspolitischen Maßnahmen werde dieser Abschwung verstärkt. «Vermutlich wird jetzt die seit vielen Jahren erwartete Rezession kommen.»

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH