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Hygiene-Experten treffen sich trotz Coronavirus in Leipzig

Blick auf die Innenstadt von Leipzig. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Blick auf die Innenstadt von Leipzig. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Trotz der Ausbreitung des Coronavirus treffen sich ab Sonntag (15.00 Uhr) mehr als tausend Hygiene-Experten in Leipzig. «Wir sehen kein erhöhtes Risiko zu diesem Zeitpunkt», sagte Georg Häcker, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Hygiene und Mikrobiologie (DGHM). Die DGHM richtet ihre 72. Jahrestagung bis zum Mittwoch in Leipzig aus, es ist die sechste gemeinsame Tagung mit der Vereinigung für Allgemeine und Angewandte Mikrobiologie (VAAM). Die Entscheidung, den Kongress zu veranstalten, sei «ausschließlich eine wissenschaftliche und rational begründete», erklärte Häcker, Mikrobiologe vom Universitätsklinikum Freiburg.

Dennoch macht sich das Coronavirus bemerkbar: Einige Mediziner seien unabkömmlich in Krankenhäusern, vereinzelt untersagten Kliniken auch Reisen, so Häcker. Etwa 150 der Experten hätten ihr Kommen zum Kongress bis zum Donnerstag abgesagt, sagte eine Sprecherin der Veranstaltung. Wie viele letztlich teilnehmen werden, sei noch offen. Ursprünglich rechneten die Veranstalter mit etwa 1700 Teilnehmern. Die Organisatoren gehen weiterhin von mehr als tausend Besuchern der Veranstaltung aus.

Das Vorgehen der Behörden in Deutschland zur Verhinderung der Ausbreitung des Sars-CoV-2-Virus hält Häcker für sinnvoll. «Das ist wirklich vernünftig», sagte er. Auch die Entscheidung, die Leipziger Buchmesse abzusagen, kann der Experte nachvollziehen: «Das hätte ich auch abgesagt, das ist ja vollkommen unkontrollierbar.» Am Dienstag war die Buchmesse abgesagt worden, die vom 12. bis 15. März hätte stattfinden sollen. Rund 2500 Aussteller und etwa 280 000 Besucher waren erwartet worden.

Anders als bei der Buchmesse seien beim Hygiene-Kongress alle Teilnehmer registriert und könnten kontaktiert werden, sollte ein Verdacht auf eine Infektion auftreten. «Wir schließen die Leute aus, die in Italien oder anderen bekannten Risikogebieten waren», sagte Häcker. Nach Angaben der Organisatoren bleibt zudem bei einigen Veranstaltungen jeder zweite Stuhl unbesetzt - Diskussionen würden in einen weiteren Saal übertragen.

Hinzu kommt: Die Teilnehmer sind größtenteils Experten auf dem Gebiet. Insgesamt seien regelmäßige Desinfektion und ein Mund- und Nasenschutz Standardmaßnahmen für die Mediziner. «Der Schutz ist im Prinzip kein anderer, als wenn ich mich normalerweise vor einer Influenza schütze», sagte Häcker.

Beim Kongress soll es nicht nur um das Coronavirus gehen. Auch über Antibiotikaresistenzen, Bakterien in Krankenhäusern, das Immunsystem und darüber, warum Bakterien krank machen, wollen sich die Experten für Hygiene, Mikrobiologie und Infektionskrankheiten austauschen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Blick auf die Innenstadt von Leipzig. Foto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild