Der US-amerikanische Architekt Daniel Libeskind erhält den mit 10.000 Euro dotierten «Dresden-Preis» 2023. Der Friedenspreis wird ihm am 19. Februar kommenden Jahres bei einem Festakt in der Semperoper verliehen, wie der Verein Friends of Dresden am Donnerstag mitteilte. Dann wird die Auszeichnung für das Jahr 2022 auch an den niederländischen Klimaanwalt Roger Cox überreicht. Wegen der Corona-Pandemie wurde dessen Ehrung um ein Jahr verschoben. Der von der Klaus Tschira Stiftung geförderte «Dresden-Preis» wird von den Friends of Dresden Deutschland ausgelobt und 2023 zum 14. Mal vergeben. Kooperationspartner ist die Semperoper.
Libeskind wird vor allem für seine «Erinnerungsarchitektur» geehrt. «Wie kaum ein anderer Architekt hat der Künstler in den letzten Jahrzehnten einen so angemessenen architektonischen Rahmen für das Erinnern an die Opfer von Holocaust, Krieg und Terror geschaffen wie er», teilte die Preisjury mit. Die Form, die Architektur selbst gebe die Richtung des Erinnerns vor. Als Beispiel wurden das Jüdische Museum in Berlin, das 9/11 Memorial in New York, das Imperial War Museum in Manchester und das Holocaust-Mahnmal in Amsterdam. In Dresden hatte Libeskind das Militärhistorische Museum der Bundeswehr umgestaltet.
Der Niederländer Cox hatte den «Dresden-Preis» für seinen Beitrag zum Kampf für die Einhaltung der globalen Klimaziele bekommen. Im Mai 2021 hatte er vor einem niederländischen Gericht in Den Haag einen Prozess gewonnen. Der Ölkonzern Shell wurde verpflichtet, seine CO2-Emissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2019 zu reduzieren. Zudem wird der frühere Bundesinnenminister Gerhart Baum (FDP) mit dem Ehrenpreis der Friends of Dresden gewürdigt. Der nun 90 Jahre alte Politiker habe sich sein Leben lang engagiert für Menschenrechte und Frieden eingesetzt, hieß es.
Bisherige Preisträger waren unter anderen Michail Gorbatschow, der Herzog von Kent, Whistleblower Daniel Ellsberg und die Friedensaktivistin Kim Phuc Phan Thi, die als Napalm-Opfer auf einem berühmten Foto aus dem Vietnamkrieg zu sehen ist. Im Juni 2021 wurde der Preis an die spanische Ärztin Cristina Marín Campos stellvertretend für Ärzte und Pflegekräfte überreicht, die weltweit in der Corona-Pandemie Herausragendes leisteten.
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