Beim Waldbrand an der Grenze zwischen Sachsen und Brandenburg ist die Lage vorerst stabil. Die Nacht sei recht kühl gewesen, es habe vorerst keine weitere Dynamik im Brandgeschehen gegeben, sagte Landrat Ralf Hänsel (CDU) in Meißen. Mit den steigenden Temperaturen am Wochenende könne sich das Brandgeschehen aber wieder verstärken.
Derzeit sind rund 400 Kräfte von Feuerwehr, Technischem Hilfswerk (THW) und anderen Hilfsorganisationen im Einsatz. Zudem arbeiteten 46 Polizeibeamte an verschiedenen Aufgaben im Zusammenhang mit dem Brand.
Bürgertelefon eingerichtet
Der Landkreis Meißen hat ein Bürgertelefon (+49 3521 7257251) eingerichtet, an das sich Einwohnerinnen und Einwohner mit Fragen wenden können. Die Notruf-Nummern von Polizei und Feuerwehr sollten nur in Notfällen gewählt werden.
Der Wind habe sich leicht gedreht, so dass der Waldbrand im Norden in Brandenburg wieder aufflammen könnte. «Die Brandenburger Kollegen sind darauf vorbereitet und wissen, dass es wieder losgehen könnte», sagte Hänsel. Man sei in einem ständigen Austausch mit dem Deutschen Wetterdienst (DWD).
Der Rauch zog am Freitag erneut bis nach Dresden. Über die Warnapp Nina wurde am Mittag vor einer Geruchsbelästigung gewarnt. Die Behörden empfehlen, Fenster geschlossen zu halten.
Brandherde bewegen sich aufeinander zu
Derzeit bewegen sich die Brandherde laut Hänsel innerhalb der Gohrischheide aufeinander zu. Wegen der Munitionsbelastung könne nach wie vor dort nicht gelöscht werden. Aus der Luft versuchten die Einsatzkräfte in den Randbereichen, eine weitere Ausdehnung des Brandes zu verhindern.
Wie groß das vom Brand betroffene Gebiet derzeit ist, ist nach wie vor schwierig einzuschätzen: Das Landratsamt berichtete am Donnerstag von 200 Hektar nach Angaben von Feuerwehrleuten vor Ort umfasste der Brand am Abend jedoch eine Fläche von rund 1.000 Hektar.
Die Grünen in Sachsen fordern angesichts des Waldbrandes einen konsequenten Klimaschutz im Freistaat. «Solche Großbrände sind längst keine Ausnahmen mehr», sagte Landesvorsitzender Martin Helbig. Die FDP mahnte eine Waldbrandstrategie für den Freistaat an - unter anderem mit Frühwarnsystem und Investitionen in Löschwasserteiche und Brandschneisen.
Wegen des Waldbrandes wurde für die Gemeinden Zeithain und Wülknitz sowie die Stadt Gröditz Katastrophenalarm ausgelöst. Zeitweise musste der Zeithainer Ortsteil Neudorf evakuiert werden, mittlerweile konnten die Bewohner wieder in ihre Häuser zurückkehren. Eine Beregnungsanlage schützt den Ort vor den Flammen, auch Hubschrauber verhindern aus der Luft ein Übergreifen.
Zusätzlicher Löschhubschrauber erwartet
Unter anderem sind laut Landratsamt zwei Löschhubschrauber der Bundeswehr und ein Aufklärungshubschrauber der sächsischen Polizei im Einsatz. Am Nachmittag wurde zudem ein Löschhubschrauber der Bundespolizei erwartet.
Der Wülknitzer Ortsteils Heidehäuser bleibt aus Sicherheitsgründen weiterhin geräumt. Rund 100 Bewohner waren dort schon am Mittwochabend evakuiert worden. Der munitionsbelastete Wald reiche bis an die Wohnhäuser heran. Man müsse aufpassen, dass dort keine Funken übertreten, sagte Landrat Hänsel.
Kaserne von Feuer bedroht
In der Nacht sei die Kaserne in Zeithain von dem Waldbrand bedroht worden, berichtete Hänsel. Das Feuer habe sich auf die Kaserne zubewegt, habe aber bekämpft werden können - unter anderem mit Hilfe der Feuerwehr der Bundeswehr.
Die Bekämpfung der zwei großen Waldbrände in Sachsen und Thüringen wird auch vom Technischen Hilfswerk (THW) unterstützt. Rund 200 Ehrenamtliche aus 19 Ortsverbänden seien in der Gohrischheide und auf der Saalfelder Höhe bei Gösselsdorf (Landkreis Saalfeld-Rudolstadt) im Einsatz, teilte die Bundesanstalt Technisches Hilfswerk mit.
«Wasser ist für die Vegetationsbrandbekämpfung das A und O. Unsere Einheiten befördern derzeit Wasser zu den Brandstellen und befüllen Sammelbecken, damit Löscheinsätze effizient fortgeführt werden können», sagte Janine Stock, THW-Landesbeauftragte für Sachsen, Thüringen.
Die Helfer und Einsatzkräfte hoffen nun auf Regen: Niederschläge sind für Montag und Dienstag vorhergesagt und könnten den Waldbrand eindämmen.
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