Die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) hat Kritik des Landesrechnungshofes an der Vergütung von Mehrarbeit der Lehrer zurückgewiesen. «In Zeiten des von der Politik verursachten Lehrkräftemangels sollten alle Beteiligten dankbar für jede zusätzliche Unterrichtsstunde sein. Nur mit der Bereitschaft von Lehrkräften zur Mehrarbeit kann verhindert werden, dass Schülerinnen und Schüler noch mehr Unterrichtsausfall erleben müssen», erklärte GEW-Chefin Claudia Maaß in Leipzig.
Rechnungshof moniert Umgang mit Vergütung von Mehrarbeit
Der Rechnungshof hatte am Donnerstag geltend gemacht, dass Sachsen seit 2017 über eine Sonderregelung seine Lehrkräfte für jede zusätzliche Unterrichtsstunde bezahlt. Eine einheitliche Arbeitszeiterfassung für Lehrer gebe es aber nicht. Die Ausgaben für diese Vergütung seien von knapp 600.000 Euro (2016) auf 9,8 Millionen im Jahr Euro gestiegen. Dennoch habe es im gleichen Zeitraum eine Zunahme des Unterrichtsausfalls um 68 Prozent gegeben.
Der Rechnungshof habe nicht verstanden, dass der Großteil der Überstunden von Lehrkräften ohnehin nicht bezahlt werde, da sie außerhalb des Unterrichts stattfinde, argumentierte die GEW nun. «Anstatt Verdächtigungen in die Welt zu setzen, täte der Landesrechnungshof gut daran, die täglichen unbezahlten Überstunden von Lehrkräften zusammenzuzählen. Diese entstehen etwa durch Verwaltungs- und Korrekturarbeiten, durch Unterrichtsvor- und Nachbereitung, Klassenleitung, Elternarbeit oder diagnostische Tätigkeiten und werden weder finanziell noch zeitlich ausgeglichen», erklärte GEW-Chefin Maaß.
Gewerkschaft verlangt noch bessere Vergütung
Die Gewerkschaft verlangte eine noch bessere Vergütung der Mehrarbeit. Seit 2014 liege der Vergütungssatz für eine Mehrarbeitsstunde bei Vollzeit-Lehrkräften in Sachsen bei 30,27 Euro, ohne dass eine Anpassung an die Inflation, die gestiegenen Lebenshaltungskosten oder die gewachsene Arbeitsbelastung erfolgt sei, hieß es. Bei Teilzeit-Lehrkräften findet keinesfalls eine «Überbezahlung» statt.
Copyright 2025, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten