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Kosten für Schulessen steigt immer weiter

Schüler beim Mittagessen in der Mensa einer Schule. / Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild
Schüler beim Mittagessen in der Mensa einer Schule. / Foto: Jens Kalaene/dpa-Zentralbild/dpa/Symbolbild

Für das Essen in der Schule müssen die Eltern immer tiefer in die Tasche greifen. Die Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung glaubt, dass ein Ende noch nicht erreicht ist. In Dresden sucht die Stadt am Runden Tisch nach einem Ausweg.

Für die Zubereitung des Essens in Schulen und Kitas müssen die Verantwortlichen tiefer in die Tasche greifen. «Die aktuellen Preissteigerungen in der Schulverpflegung in Sachsen liegen bei etwa 20 Prozent», sagte Projektleiterin Manuela Sorg von der Vernetzungsstelle Kita- und Schulverpflegung in Dresden der Deutschen Presse-Agentur. Der Grund dafür seien die Erhöhung des Mindestlohnes sowie steigende Kosten für Lebensmittel und Energie. Die Energiekosten seien dabei noch gar nicht voll zum Tragen gekommen. Deshalb seien möglicherweise weitere Preissteigerungen zu erwarten.

Laut Sorg haben die Preissteigerungen vermehrt dazu geführt, dass Kinder vom Schulessen abgemeldet wurden. In welchem Umfang, sei leider nicht erfasst. «Preissteigerungen, abnehmende Essensteilnehmer-Zahlen und die Qualitätsdebatte erfordern ein gemeinsames Handeln von Eltern, Speisenanbietern und Kommunen.»

Als beispielhaft gilt die Landeshauptstadt Dresden, wo ein «Runder Tisch zur Schulverpflegung» mit Bildungsbürgermeister Jan Donhauser (CDU), Stadträten, Vertretern des Schulamtes, des Kreiselternrates und der Essenanbieter nach Möglichkeiten sucht, um gutes Schulessen anzubieten. Die Preise pro Portion bewegen sich den Angaben zufolge je nach Schulart, Essenanbieter, Menülinie und Schülerzahl zwischen 3 und 5,10 Euro. Seit Januar seien die Preise zwischen zehn Cent und einem Euro gestiegen, hieß es.

Mit den steigenden Kosten werde unterschiedlich umgegangen, sagte Sorg. Teilweise sind Preiserhöhungen des Schulessens durch die Caterer während der Vertragslaufzeit nicht möglich. Viele Anbieter seien deshalb gezwungen, Kostensteigerung teilweise über das Angebot zu kompensieren. Jede Entwicklung weg von einer ausgewogenen, abwechslungsreichen und nachhaltigen Verpflegung in Kitas und Schule werde mit großer Sorge gesehen.

«Alle Caterer bemühen sich, die gewohnte Qualität beizubehalten», sagte Donhauser. In einigen Fällen habe es eine Kürzung bei den angebotenen Menüs gegeben, und Lebensmittel aus dem unteren Preissegment wie etwa Nudeln dominierten verstärkt den Speiseplan.

In Chemnitz sind Preise fürs Schulessen zunächst im August und dann noch einmal im Oktober nach oben gegangen. Die Portionen kosten jetzt zwischen 3,95 Euro und 4,90 Euro. Ursprünglich waren im August 2021 nach einer Ausschreibung mit den Caterern Verträge geschlossen worden. Damit sollten die Preise für das Mittagessen eigentlich in einem Bereich von 3,20 Euro bis 4,10 Euro gehalten werden. Für eine Verschlechterung oder Veränderung der Qualität oder des Angebotes gebe es bisher keine Anhaltspunkte, hieß es.

Beschwerden über gestiegene Essenspreise halten sich nach bisherigen Rückmeldungen in Grenzen, sagte der stellvertretende Vorsitzende des Landeselternrates, André Jaroslawski. Die Preise seien um bis zu 1,40 Euro je Portion gestiegen und würden teilweise bis 5,20 Euro reichen. Es sei zu vermuten, dass Eltern zum Teil resignieren und die Entwicklungen hinnehmen. Er habe den Eindruck, dass nach zwei Jahren Pandemie und damit verbundenen Belastungen für Schüler und Eltern die Familien in den aktuellen Krisen weiter nicht im Fokus der Politik stünden, betonte Jaroslawski.

Der Anstieg der Kosten mache die Schulspeisung sicher nicht attraktiver, sagte Hermine Lowke vom Landesschülerrat. «Eigentlich müsste das Ziel sein, dass alle Schüler am Schulessen teilnehmen, weil Auswahl, Qualität und Preis stimmen. Das wird für die Catering- Unternehmen angesichts steigender Kosten aber immer schwieriger.» Man nehme Preissteigerungen zwischen 40 Cent und einem Euro wahr. «Wir hören meist von Preisen zwischen 3 und 5,00 Euro je nach Anbieter und Region.»

Mit einem Antrag will die Landtagsfraktion der Linken jetzt die Regierung auffordern, Maßnahmen gegen die steigenden Preise beim Essen in den Schulen und Kitas zu ergreifen. Ein Fraktionssprecher sagte: «Das ist und bleibt definitiv ein Thema für uns, es wird auch einer unserer Schwerpunkte in der Haushaltsdebatte - immerhin hat der Freistaat damit eine gute Möglichkeit, Familien zu entlasten.» Die Fraktion fordert etwa einen Preisdeckel.

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