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Firmen in Sachsen nutzen Ferienjobs zur Fachkräftegewinnung

Eine Schülerin arbeitet in den Ferien in einer Eisdiele. / Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa/Symbolbild
Eine Schülerin arbeitet in den Ferien in einer Eisdiele. / Foto: Bernd von Jutrczenka/dpa/Symbolbild

Die viele freie Zeit während der Schulferien nutzen manche Schüler auch, um etwas Geld zu verdienen. Doch die Ferienjobs sind nicht nur gut fürs Portemonnaie. Sie sind auch wichtig für die Berufswahl.

Nicht nur gut für die Aufbesserung des Taschengeldes: Mit Ferienjobs wollen sächsische Firmen Schüler auch für ihre Unternehmen begeistern. «Die Handwerksfirmen werben aufgrund des Fachkräftemangels verstärkt um junge Leute. Da sind Ferienjobangebote eine Möglichkeit», sagte der Sprecher der Handwerkskammer Dresden, Daniel Bagehorn, in einer Umfrage der Deutschen Presse-Agentur. Es komme vor, dass aus Jungen oder Mädchen, die einen Ferienjob in einer Firma gemacht haben, später auch Azubis in eben jener Firma wurden. «Nicht selten hat ein künftiger Azubi in einem Ferienjob das erste Mal in ein Handwerk hinein geschnuppert.» Aktuell sind auf der Internet-Börse der Handwerkskammer Dresden 216 Ferienjobs im Angebot.

Arbeiten in den Ferien sei vor allem in den höheren Klassenstufen sehr verbreitet, sagte die Vorsitzende des Landesschülerrates Sachsen, Lilly Härtig. Das sei auch deshalb der Fall, weil während der Corona-Pandemie viel Zeit für Praktika verloren gegangen sei. Manche gingen jedoch auch während der Schulzeit nach Schulschluss oder an den Wochenende jobben. Sie selbst werde während der Ferien drei Wochen als Schaffnerin oder im Fahrkartenverkauf des Rasenden Rolands arbeiten, der bekannten Schmalspurbahn auf der Insel Rügen.

Für die Schüler seien die Ferienjob eine Chance, ihr Interesse für einen bestimmten Beruf und für das Unternehmen zu entdecken, sage der Sprecher der Regionaldirektion Sachsen der Bundesagentur für Arbeit, Frank Vollgold. «Das ist gelebte Berufsorientierung wie wir sie brauchen.» Sie entdeckten dadurch oft ihre Talente und könnten prüfen, ob der Beruf zu ihnen passe. Personalverantwortliche könnten die Schüler über einen längeren Zeitraum testen und für ihren Betrieb als künftige Nachwuchskraft frühzeitig gewinnen.

Die Handwerkskammer Dresden stellt ihre Ferienjob-Börse den Unternehmen ihres Kammerbezirks kostenfrei zur Verfügung. Sie können dort neben Ferienjobs auch freie Lehr- und Praktika-Stellen anzeigen. «Wir bieten jedoch keine Beratung zu Ferienjobs an», sagte Kammersprecher Daniel Bagehorn. Deshalb könne er auch nicht sagen, welche der Angebote letztlich wahrgenommen würden. Am häufigsten hätten Firmen des Elektro-Handwerks, des Hochbaus und Anlagenmechaniker für Sanitär-, Heizung- und Klimatechnik Angebote für Ferienjobs inseriert.

Die Stellenangebote für Ferienarbeit bezögen sich meist auf einfache Helfertätigkeiten, die keine speziellen Vor- oder Fachkenntnisse erfordern und für die nur eine kurze Einarbeitung nötig ist, sagte Arbeitsagentursprecher Vollgold. Das betreffe die Produktion, den Handel, das Hotel- und Gaststättengewerbe im Servicebereich sowie PC- und Scan-Arbeiten im Büro. Für die Schüler könnten aber auch eintägige Arbeiten lukrativ sein - etwa bei Inventuren.

Die Landesschülerratvorsitzende Härtig hat den Eindruck, dass das Angebot an Ferienjobs knapper geworden sei. Bei manchen Firmen sei durch die Corona-Pandemie die wirtschaftliche Situation offensichtlich so angespannt, das sie auf Schülerarbeit verzichteten.

Die erste Anlaufstelle bei der Jobsuche sollte Vollgold zufolge ein Gespräch mit Eltern, Verwandten und Bekannten sein. Wer einen großen Familien- und Bekanntenkreis hat, brauche oft nicht lange nach einer Stelle suchen.

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