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Wachsende Probleme für Unternehmen schlagen auf Arbeitsmarkt in Sachsen durch

Das Logo der Bundesagentur für Arbeit spiegelt sich in einer Scheibe. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Das Logo der Bundesagentur für Arbeit spiegelt sich in einer Scheibe. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

Wachsende Probleme für viele Unternehmen schlagen immer mehr auf den Arbeitsmarkt in Sachsen durch. So ist die Zahl der Arbeitslosen im August erneut gestiegen. «Die Lage dreht sich», konstatierte der Chef der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit, Klaus-Peter Hansen, am Donnerstag in Chemnitz. Zwar sei die Beschäftigung über einen längeren Zeitraum betrachtet noch immer auf sehr hohem Niveau. Doch sei zu befürchten, dass sie in den nächsten Wochen und Monaten zurückgehe. Probleme gebe es vor allem in Branchen wie Zeitarbeit, Handel und der Bauwirtschaft.

Für August meldete die Regionaldirektion rund 135 000 Arbeitslose in Sachsen. Das waren 2,7 Prozent mehr als im Juli und 9,4 Prozent mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote kletterte von 6,2 auf 6,4 Prozent. Hinzu kommen Tausende Menschen, die derzeit an Maßnahmen wie Eingliederungen und beruflichen Weiterbildungen teilnehmen oder vorläufig arbeitsunfähig sind. Sie stehen damit einer Vermittlung in Jobs nicht zur Verfügung. Die sogenannte Unterbeschäftigung wurde daher mit insgesamt rund 171 200 Personen ausgewiesen.

Zwar sei ein Anstieg in der Sommer- und Ferienzeit üblich, weil sich dann viele junge Menschen nach Ausbildung oder Studium vorübergehend arbeitslos meldeten, sagte Hansen. Das erkläre aber nur einen Teil der Entwicklung. Denn seit Monaten hinterlasse auch die unsichere Wirtschaftslage merkliche Spuren auf dem Arbeitsmarkt. Dieser Teil des Anstiegs bereite ihm Sorge.

Der Deutsche Gewerkschaftsbund warf den Unternehmen vor, noch immer nicht langfristig in die Sicherung von Fachkräften eingestiegen zu sein. «Die Arbeitsmarktzahlen zeigen, dass der Fachkräftemangel in vielen Fällen hausgemacht ist», sagte DGB-Landeschef Markus Schlimbach. Sorgen bereite ihm die Zahl arbeitsloser Jugendlicher. Er forderte eine Ausbildungsgarantie für alle Jugendlichen und eine unbefristete Übernahme von Auszubildenden. «Die Zahl der jungen Menschen, die nach ihrer Ausbildung in die Arbeitslosigkeit münden, ist in Sachsen noch immer zu hoch.» Die Unternehmen handelten kurzsichtig und müssten den jungen Menschen eine Perspektive geben.

Im Vergleich der Landkreise und kreisfreien Städte ist die Arbeitslosigkeit mit 8,9 Prozent in Chemnitz am höchsten. Den Anstieg hier sieht Hansen vor allem im Zusammenhang mit dem verstärkten Zuzug von Menschen aus dem Ausland. Seit Beginn des Krieges in der Ukraine hätten zudem in Sachsen rund 5000 Ukrainerinnen und Ukrainer eine Beschäftigung aufgenommen. Im August waren rund 13 000 arbeitslos gemeldet.

Auch bundesweit ist die Arbeitslosigkeit zuletzt gestiegen. Laut Bundesagentur für Arbeit waren im August 2,696 Millionen Menschen arbeitslos - 79 000 mehr als im Juli und 148 000 mehr als vor einem Jahr. Die Arbeitslosenquote kletterte um 0,1 Punkte auf 5,8 Prozent.

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