loading

Nachrichten werden geladen...

Solarworld-Gründer Asbeck will deutsche Werke übernehmen

Der Gründer des insolventen Solarkonzerns Solarworld, Frank Asbeck, will über eine neue Firma die zwei deutschen Werke des Konzerns mit verbleibenden 475 Arbeitsplätzen übernehmen. Wie das Unternehmen am Dienstag mitteilte, hat Insolvenzverwalter Horst Piepenburg einen Kaufvertrag mit der Ende Juli von Asbeck gegründeten Solarworld Industries GmbH geschlossen. Diese solle «wesentliche Teile der Solarzellen- und Modulproduktion» weiterführen und sich auch um den Vertrieb kümmern, hieß es.

Für 1200 Beschäftigte in den beiden Werken im sächsischen Freiberg und im thüringischen Arnstadt, die nicht mehr benötigt werden, seien Transfergesellschaften bis Mitte Februar 2018 geplant - 500 in Arnstadt und 700 in Freiberg. Die Einigung bedarf noch einer Zustimmung der Gläubiger. Dazu hat Piepenburg für diesen Freitag (11.8.) eine außerordentliche Gläubigerversammlung in Bonn beantragt.

Thüringens Wirtschaftsminister Wolfgang Tiefensee (SPD) verlangte vor möglichen Landeshilfen für den Neustart das Konzept der Investoren. «Vor allem möchten wir wissen, was diesmal anders und besser gemacht werden soll, um das Unternehmen zum Erfolg zu führen», sagte Tiefensee in Erfurt nach einem Treffen mit IG Metall und Betriebsräten von Solarworld in Arnstadt.

Er erwarte, dass der Käufer nach der Entscheidung des Gläubigerausschusses am kommenden Montag Kontakt mit den Landesregierungen in Thüringen und Sachsen sowie den Arbeitnehmervertretern aufnimmt, so Tiefensee.

Gut sei, dass es eine Zukunft des Thüringer und sächsischen Produktionsstandortes geben solle, hieß es nach dem Treffen. Weniger erfreulich sei, dass ein Großteil der Beschäftigten zunächst in eine Transfergesellschaft gehen müsste. In Arnstadt sollen in der Solarzellen-Fertigung noch 183 von zuletzt knapp 700 Arbeitsplätzen erhalten werden.

Der Arnstädter Betriebsrat sieht das Schlimmste - Arbeitslosigkeit - vorerst abgewendet. Er hofft aber, dass Arbeitnehmer aus der Transfergesellschaft zurück in das Werk gehen können. Arbeitnehmervertreter bekräftigten ihre Zweifel, dass die Produktion 24 Stunden am Tag und sieben Tage die Woche mit nur 183 Mitarbeitern, darunter nur einem Teil in der direkten Fertigung, betrieben werden könne. Verlangt wurde nach dem Treffen mit Tiefensee, mindestens 300 Arbeitsplätze in der Fabrik zu erhalten.

Das Geld für das Geschäft soll nach unbestätigten Berichten aus Katar kommen. Das Unternehmen Qatar Solar aus dem Emirat am Golf ist an Solarworld mit 29 Prozent beteiligt. Wenn die Gläubiger zustimmen, will Solarworld Industries in der neuen Struktur am 16. August starten. Zur Kaufsumme machten Piepenburg und Solarworld keine Angaben.

Es habe mehrere andere seriöse Interessenten aus aller Welt gegeben, aber alle hätten noch mehrere Monate für die Prüfung des Kaufs benötigt, sagte ein Sprecher des Insolvenzverwalters. So viel Zeit habe das Unternehmen aber nicht, da für die Gehälter kein Geld mehr da sei.

Mitte Mai hatte Solarworld mit weltweit rund 3000 Beschäftigten nach sechs Verlustjahren in Folge Insolvenz anmelden müssen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Oliver Berg

Unterstützt von:

publizer