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Radfahren in Sachsen: ADFC kritisiert Regierung

Radfahrer fahren auf einem Radweg. / Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild
Radfahrer fahren auf einem Radweg. / Foto: Friso Gentsch/dpa/Symbolbild

Der Allgemeine Deutsche Fahrrad-Club (ADFC) in Sachsen hat der Landesregierung zahlreiche Versäumnisse beim Radverkehr vorgeworfen. In einer Bilanz zur Halbzeit der Legislatur stellte der Club dem schwarz-grün-roten Kabinett ein schlechtes Zeugnis aus. Nur zwei von 15 Projekten des Koalitionsvertrages zum Thema Radverkehr seien bislang umgesetzt - neun überhaupt nicht angegangen worden.

Der Ausbau des Radwegenetzes sei zum Stillstand gekommen, de facto nicht mehr messbar, sagte ADFC-Vorsitzender Niklas Schietzold. Während man in den Jahren 2012 bis 2015 an sächsischen Bundes- und Staatsstraßen noch 30 Kilometer Radwege und mehr gebaut habe, seien es 2020 und 2021 nur sieben beziehungsweise zehn Kilometer gewesen.

Die Koalition habe sich 2019 vorgenommen, den Anteil der mit dem Rad zurückgelegten Wege bis 2025 durch ein Maßnahmepaket zu verdoppeln, erklärte Schietzold. Dieses Ziel sei im Grunde nicht mehr erreichbar. Verkehrsminister Martin Dulig (SPD) müsse den Radverkehr jetzt zur Chefsache machen. Es gehe nur noch um Schadensbegrenzung, ergänzte ADFC-Vorstand Janek Mücksch. Die Regierung müsse endlich in die Pedale treten, hieß es.

Für den neuen Doppelhaushalt fordert der ADFC eine deutliche Aufstockung der Mittel für Radwegebau und mehr Personal für die Planung. Schlechte Noten gab es auch für andere Bereiche der Fahrrad-Infrastruktur. An 40 Prozent aller Bahnhöfe in Sachsen gebe es keine Anlagen zum Abstellen der Räder, bei weiteren 20 Prozent seien sie mangelhaft.

Die bessere personelle Ausstattung für das Thema Fahrradtourismus im Tourismusministerium von Barbara Klepsch (CDU) bewertete der ADFC als Teilerfolg. Doch die Ministerin schulde genau wie Dulig den Regionen die versprochenen Gelder für Routen-Wegweiser, eine bessere Vermarktung und die Koordination des Radtourismus. Sachsen sei in diesem Punkte im bundesweiten Vergleich nicht konkurrenzfähig.

Bei der Planung von Radschnellwegen sind nach Einschätzung des ADFC Fortschritte erkennbar. Elf solche Routen seien geplant, um die Ballungszentren und Arbeitsplätze zu verbinden. Erste Studien und Planungen für Radschnellwege im Leipziger Süden, zwischen Limbach- Oberfrohna und Chemnitz sowie zwischen Werdau und Zwickau, würden laufen. Die Arbeiten am ursprünglichen Prestigeobjekt zwischen Halle und Leipzig seien dagegen komplett zum Erliegen gekommen.

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