Der Ausbau von Radwegen an Bundesstraßen in Sachsen kommt nach Einschätzung der Linken nur schleppend voran. «Wer in Sachsen aus sportlichen, ökologischen oder anderen Gründen längere Wege per Rad zurücklegen will, lebt oftmals gefährlich, weil keine eigenen Radwege vorhanden sind», konstatierte die ostsächsische Bundestagsabgeordnete Caren Lay. Sie mahnte einen verbindlichen Ausbauplan an.
Aus einer Anfrage Lays an das Bundesverkehrsministerium geht hervor, dass es im Freistaat an 754 von 2310 Kilometern Bundesstraße Radwege gibt. Das ist ein Anteil von knapp einem Drittel. Etliche Abschnitte werden aber auch von anderen Verkehrsteilnehmern wie Fußgängern mit genutzt. Reine Radwege gibt es auf einer Länge von 280 Kilometern und damit an etwa 12 Prozent des Bundesstraßennetzes in Sachsen.
«Die mickrige Radwegebilanz an Bundesstraßen ist ein verkehrspolitisches Armutszeugnis von Bund und Land», monierte Lay und mahnte einen rascheren Ausbau an. Wenn in dem aktuellen Tempo weitergebaut werde, gebe es erst im Jahr 2111 an allen hiesigen Bundesstraßen einen Radweg, erklärte sie.
Aus der Antwort des Ministeriums geht allerdings auch hervor, dass im vergangenen Jahr mehr Radwege an Bundesstraßen gebaut wurden als in den Jahren zuvor: insgesamt 49 - im Vergleich zu 11 im Jahr 2019 und 15 im Jahr 2018. Zugleich hat sich die Landesregierung zum Ziel gesetzt, den Radverkehr zu stärken. «Wir werden die Voraussetzungen dafür schaffen, den Anteil der in Sachsen mit dem Fahrrad zurückgelegten Wege bis zum Jahr 2025 zu verdoppeln», heißt es im Koalitionsvertrag von CDU, Grünen und SPD. Dazu sollen etwa Planung und Bau von Rad- und Radschnellwegen vorangetrieben werden. «Beim Neu- und Ausbau von Staatsstraßen wird künftig ein Radweg mitgebaut.»
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH