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Lage in sächsischen Wäldern besorgniserregend

Utz Hempfling (l), Landesforstpräsident, und Wolfram Günther (Bündnis90/Die Grünen), Umweltminister von Sachsen, stehen am Rande einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Waldzustandsbericht 2022 in der Dresdner Heide und begutachten Totholz. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild
Utz Hempfling (l), Landesforstpräsident, und Wolfram Günther (Bündnis90/Die Grünen), Umweltminister von Sachsen, stehen am Rande einer Pressekonferenz zur Vorstellung des Waldzustandsbericht 2022 in der Dresdner Heide und begutachten Totholz. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa/Archivbild

Der Zustand der sächsischen Wälder hat sich weiter verschlechtert und ist nach Ansicht von Experten besorgniserregend. Forstminister Wolfram Günther (Grüne) verwies am Freitag bei der Vorstellung des Waldzustandsberichtes auf neue Höchststände in den Schadensbilanzen. «Wir stecken mittendrin in den Folgen des Klimawandels», nannte er zugleich die maßgebende Ursache. Insgesamt stieg der Anteil deutlich geschädigter Bäume in diesem Jahr auf mehr als ein Drittel (35 Prozent). Nur rund jeder fünfte Baum (22 Prozent) hat keine Schäden, der Rest weist schwache Schäden auf.

Während Günther für das vergangene Jahr wegen vergleichsweise guter Niederschlagsmengen eine Regeneration bilanzierte, folgte 2022 wie schon in den Jahren 2018 bis 2020 ein weiteres Trockenjahr. Die Entwicklung sei sehr kritisch, sagte der Minister. Es habe dramatisch an Wasser gefehlt, vielerorts sei der Waldboden bis in große Tiefen ausgetrocknet. Das wiederum setze die Bäume unter Stress und mache sie auch anfällig für Schädlinge. In den Wintermonaten könne sich der Wald nicht mehr regenerieren. «Uns fehlt mittlerweile mehr als ein kompletter Jahresniederschlag.»

Auch bei der Kronenverlichtung - sie beschreibt den sicht- und messbaren Verlust an Blättern und Nadeln - gab es einen neuen Höchstwert: Während er im langjährigen Mittel bei 17,2 Prozent lag, hatten die kontrollierten Bäume in diesem Jahren einen Verlust an Blättern und Nadeln von 27 Prozent (2021: 25,1 Prozent). «Erneut schlagen Klimakrise und Borkenkäfer tiefe Wunden in den sächsischen Wald», konstatierte Günther. Infolge der Klimakrise sei es zu trocken und zu warm. Die Folgen habe man im vergangenen Sommer auch mit mehr als 180 Waldbränden in Sachsen erfahren müssen.

Die Antwort der Forstverwaltung auf die Entwicklung heißt in Kurzform «klimastabile Mischwälder». Mit einer sogenannten integrativen naturgemäßen Waldbewirtschaftung sollen die sächsischen Wälder fit gemacht werden. «Nur wenn wir Naturschutz, Bodenschutz und Waldnutzung zusammendenken, werden wir das Ökosystem Wald insgesamt ausreichend gegen die Klimakrise härten können», betonte der Minister. Das Konzept ziele auch darauf ab, dem Verlust der Artenvielfalt und sinkender Widerstandsfähigkeit der Waldökosysteme entgegenzuwirken.

Landesforstpräsident Utz Hempfling ging bei seinen Erläuterungen auch auf die Situation bei den Borkenkäfern ein. Die Gefahr sei nicht gebannt. «Obwohl es Regionen gibt, in welchen sich die Situation positiv entwickelt hat und Schadmengen zurückgegangen sind, kann dies nicht für ganz Sachsen festgestellt werden. Daher gilt es, weiterhin achtsam zu sein.» Den stärksten Befall gab es in den Landkreisen Bautzen, Görlitz und Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.

Der Waldzustand wird in Sachsen stichprobenartig anhand von 6672 Bäumen festgestellt. Dabei werden neben der Kronenverlichtung und dem Vergilbungsgrad Merkmale wie Blüte und Fruchtbildung untersucht. Auch Schäden durch Insekten und Pilze, Dürre, Sturm und Feuer spielen eine Rolle. Zum Monitoring gehören ferner «Dauerbeobachtungsflächen» und 21 Waldklimastationen.

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