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«Kein Rotwein-Jahr»: Winzer füllen ersten 2021er-Wein ab

Weinküferin Anna Eichhorn kontrolliert an einer Abfüllanlage eine Flasche Weißwein der Sorte «Bacchus trocken». / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa
Weinküferin Anna Eichhorn kontrolliert an einer Abfüllanlage eine Flasche Weißwein der Sorte «Bacchus trocken». / Foto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa

Im Keller einiger Weingüter in Sachsen liegen schon die ersten Flaschen des 2021er-Jahrgangs. Liebhaber dürfen sich auf Weiß- und Roséweine freuen, Rotwein aus Sachsen ist rar. Schuld ist das Wetter.

Der feucht-warme Sommer hat den sächsischen Winzern 2021 ein eher schwieriges Weinjahr beschert. «Wir hatten in Folge des Wetters einen erheblichen Pilzbefall, so dass Teile der Ernte verloren gegangen sind», sagte der stellvertretende Vorsitzende des Weinbauverbands Sachsen, Felix Hößelbarth. Klassische Sorten wie Grauburgunder oder Riesling hätten es vergleichsweise schwer gehabt. «Deutlich leichter hatten es die neuen, pilzresistenten Sorten.»

Rotwein sei definitiv ein Verlierer des Weinjahres, weil der Befall der Kirschessigfliege zu Ertragsausfällen geführt habe. Auch fehlende Sonne sei ein Problem für rote Rebsorten gewesen. «Viele Betriebe haben sich dann entschieden, lieber Roséweine zu produzieren», sagte Hößelbarth.

Auch das Weingut Schloss Wackerbarth konzentriert sich bei der Verarbeitung der roten Sorten auf die Herstellung von Roséweinen. Zurzeit wird in dem Staatsbetrieb der erste Wein abgefüllt - darunter etwa der Bacchus, von dem laut Sprecher Martin Junge 40.000 Flaschen produziert werden sollen. «Wir sind mit der Qualität der Weine sehr zufrieden», sagte Junge. Der 2021er-Jahrgang sei «feinfruchtig und elegant».

Insgesamt sei der Ertrag im vergangenen Jahr um zehn Prozent unter der Menge des sehr guten Jahres 2019 geblieben, sagte Junge. «Dafür hatten wir den doppelten Arbeitsaufwand bei der Pflege der Laubwand unserer Reben.» Nach dem kühlen Mai habe der feucht-warme Sommer wie ein Treibhaus auf die Pflanzen gewirkt und ihnen einen enormen Wachstumsschub gebracht. «Wir konnten zusehen, wie die Reben jeden Tag um mehrere Zentimeter gewachsen sind.» Die Winzer, Mitarbeiter aus anderen Bereichen und Aushilfskräfte seien gemeinsam im Einsatz gewesen, um die Rebstöcke regelmäßig zu beschneiden.

Der Rebschnitt zur Vorbereitung des kommenden Weinjahres ist auf Wackerbarth bereits abgeschlossen - drei Monate lang seien die Winzer mit den mehr als 300.000 Rebstöcken beschäftigt gewesen, sagte Junge. «Da das Wetter aktuell wieder kühl wird, beobachten wir die Lage genau.» Der Frost könnte zur Gefahr für frische Triebe an den Weinstöcken werden - bislang sind diese aber noch weitgehend kahl. «Sollte es noch mal Frost geben, müssten wir die frischen Triebe mit kontrollierten Feuern in den Weinbergen schützen.» Aktuell sei das aber noch nicht nötig, weil die Weinstöcke noch nicht so weit entwickelt seien und der Austrieb an der Rebe noch nicht begonnen habe. Daran ändert laut Einschätzung von Junge auch die aktuelle Wettervorhersage mit Schnee und kalten Temperaturen nichts.

Anstatt auf Frost hoffen die Winzer auf Regen, der dem Boden die nötige Feuchtigkeit geben soll. «Die obersten 30 bis 40 Zentimeter des Bodens sind noch feucht, noch ist alles im grünen Bereich. Damit das so bleibt, müssten jetzt aber die Frühjahrsniederschläge kommen», sagte Hößelbarth vom Weinbauverband. Sollten der April und Mai wieder zu trocken werden, seien die Startbedingungen für den Wein schwierig.

In Sachsen gab es im vergangenen Jahr laut Angaben des Landesamts für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie gut 1500 Winzer, die Wein auf 480 Hektar anbauten. Nach wie vor dominieren in der Region weiße Rebsorten (82 Prozent), vor allem Riesling, Müller-Thurgau und Weißburgunder wachsen in Sachsen.

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