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Experte: Mäuseplage verschärft sich, Bauern bangen um Saat

Eine Feldmaus liegt auf einem Acker. Foto: Arno Burgi/zb/dpa/Archivbild
Eine Feldmaus liegt auf einem Acker. Foto: Arno Burgi/zb/dpa/Archivbild

Nach einer Massenvermehrung von Feldmäusen bangen Sachsens Bauern in einigen Regionen um ihr frisch gesätes Getreide. Besonders Gebiete an der Grenze zu Thüringen und Sachsen-Anhalt seien stark betroffen, sagte der Ackerbau-Experte des Landesbauernverbandes, Andreas Jahnel, der Deutschen Presse-Agentur. «Dort wandern die Mäuse ein.» Die Schäden ließen sich noch nicht genau beziffern. Es sei aber davon auszugehen, dass mancherorts bis zu 80 Prozent der Flächen betroffen seien.

Begünstigt werde die massenhafte Vermehrung und Ausbreitung der Nager durch die milden Winter und die Trockenheit. Gerade jetzt nach der Aussaat von Raps und Wintergetreide werde das zum Problem, sagte Jahnel. Denn die Mäuse würden massenhaft Saatkörner auffressen und sich an den jungen Pflanzen zu schaffen machen.

«Von den Feldmäusen geht eine ernstzunehmende Gefährdung für die bestehenden Kulturen und für die Neuansaaten aus», heißt es beim Landesamt für Umwelt, Landwirtschaft und Geologie. Um dem Problem Herr zu werden, dürfen Sachsens Bauern den Mäusen mit Gift, sogenannten Rodentiziden, per Legeflinte oder Köderstationen zu Leibe rücken. Die Köder dürfen den Angaben zufolge aber nur unterirdisch ausgebracht werden. Bei sachgerechter Anwendung entstehe deswegen kein Risiko für andere Tiere.

Im benachbarten Thüringen wurde heftig über das Vorgehen beim Ausbringen des Giftes gestritten. Grund ist der Schutz des vom Aussterben bedrohten Feldhamsters. Das Umweltministerium in Erfurt verlangt Kontrollen - vor dem Einsatz des Giftes müssen die jeweiligen Flächen auf mögliche Hamstervorkommen untersucht werden. Dies müssen jedoch nicht mehr zwingend Gutachter machen, seit Dienstag können die Landwirte in Zusammenarbeit mit Mitarbeitern des Pflanzenschutzdienstes des Thüringer Landesamtes für Landwirtschaft und Ländlichen Raum entsprechende Kontrollen durchführen.

Auch beim Leipziger Naturschutzinstitut des Umweltverbandes Nabu werden negative Folgen für andere Tiere durch das Gift befürchtet. Nicht nur Hamster könnten sterben, sondern auch Greifvögel, wenn sie vergiftete Mäuse fressen, sagte Mitarbeiter Ralf Mäkert. «Letztlich hilft sich die Natur selbst.» So gebe es dieses Jahr nicht nur viele Mäuse, sondern auch überdurchschnittlich viele Jungtiere etwa bei Turmfalken und Schleiereulen.

Nach Angaben des Landesamtes gibt es bei dem Einsatz von Rodentiziden gegen Feldmäuse in Sachsen Beschränkungen etwa in Regionen, wo Zugvögel rasten oder geschützte Arten wie der Feldhamster zu Hause sind. Beim Feldhamster betrifft das ein Gebiet nördlich von Schkeuditz sowie südöstlich von Leipzig an der Autobahn 38.

Die Bauern verfolgen die Entwicklung bei den Feldmäusen mit Sorge. «Der Höhepunkt ist garantiert noch nicht erreicht», konstatierte Jahnel. «Das Problem wird sich eher noch verschärfen.» Wie wirksam der Einsatz von Gift ist, werde sich wohl erst im Frühjahr zeigen.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Eine Feldmaus liegt auf einem Acker. Foto: Arno Burgi/zb/dpa/Archivbild

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