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Bündnis für Klimaschutz demonstriert am Tagebau Welzow

Abraumhalden und ein Absetzer sind im Braunkohletagebau Welzow-Süd zu sehen. / Foto: Patrick Pleul/dpa
Abraumhalden und ein Absetzer sind im Braunkohletagebau Welzow-Süd zu sehen. / Foto: Patrick Pleul/dpa

In Braunkohle-Tagebauen wird in großem Stil Grundwasser hochgepumpt und abgeleitet. Zudem gelangt durch den Bergbau Sulfat und Eisenocker in die Gewässer. Umweltschützer sprechen von einer Ewigkeitslast für die Lausitz und verlangen ein Gegensteuern.

Ein breites Bündnis von Klimaschutz-Organisationen will an diesem Sonntag am Tagebau Welzow in der Lausitz für einen raschen Ausstieg aus der Braunkohle demonstrieren. Dazu haben unter anderem die Bewegung Fridays for Future, der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland, die Grüne Liga und Greenpeace aufgerufen. Die Frauen und Männer von Parents for Future verknüpften am Dienstag den Klimaschutz mit dem Wasserproblem in der Lausitz. Das soll ein Schwerpunkt der Demonstration sein.

«Nicht der Kohleausstieg, sondern Kohleabbau und Klimakrise sind verantwortlich für den Wassermangel in der Lausitz», erklärte Louise Hummel-Schröter von Parents for Future in Dresden. Der fortlaufende Kohleabbau verschlimmere die aktuelle und dauerhafte Wasserknappheit jeden Tag. Die Situation habe sich in den vergangenen Jahren dramatisch verschärft. Folgen ließen sich nicht länger ignorieren.

Hummel-Schröter zufolge sind enorme Herausforderungen zu bewältigen, bis die größten Wunden des Kohleabbaus in der Lausitz verheilt sind. Neben der Energiewende nannte sie den Kohleausstieg, den Strukturwandel, die Renaturierung der alten Tagebaue und die Regeneration des Wasserhaushalts. Dabei seien der Bergbaubetreiber LEAG und seine Akteure, die in besonderem Maße vom Kohleabbau profitierten, angemessen zu beteiligen.

Bereits jetzt entstünden der Allgemeinheit erhebliche Kosten für Untersuchungen und Maßnahmen zur Wasserversorgung der Lausitz und Orte am weiteren Lauf von Gewässern, hieß es. Letztlich gehöre all das neben den Klimaschäden zum «wahren Preis der Kohle» dazu. Die LEAG müsse ihre Planungen anpassen, um zu große Restseen zu vermeiden - auch wenn Flutungen zu den für das Unternehmen günstigsten Wegen der Renaturierung und Sicherung der Folgelandschaften gehörten.

«Wir sind am Sonntag mit den Bündnispartnern am Tagebau Welzow beispielhaft für alle Tagebaue in der Lausitz. Gerade Sachsen muss sein Tempo in der Energiewende erheblich erhöhen», so Hummel-Schröter. «Wir brauchen den schnellstmöglichen Kohleausstieg für den Klimaschutz - und um die Entwässerung der Lausitz zu stoppen sowie weitere Wassermangel-Ewigkeitslasten zu verhindern.» Das sei eine Frage der Gerechtigkeit insbesondere für kommende Generationen.

Das Klimaschutz-Bündnis fordert unter anderem einen bundesweiten Kohleausstieg bis spätestens 2030. «Es braucht Maßnahmen, mit denen das Pariser Klimaabkommen eingehalten werden kann. Und das heißt, dass in der Lausitz nicht mehr als 205 Millionen Tonnen Kohle verfeuert werden dürfen, weil sonst das 1,5-Grad-Budget gesprengt wird», betonte Ladina Soubeyrand von Fridays for Future Senftenberg.

Ferner wird eine Überarbeitung der Pläne für die Tagebaue Nochten in Sachsen und Welzow-Süd in Brandenburg sowie eine «insolvenzfeste Sicherung» von Betriebsgewinnen und finanziellen Rückstellungen der LEAG zur Deckung von Bergbaufolgen verlangt. «Der Kohleausstieg in Brandenburg und Sachsen ist ein zentraler Hebel zur Bekämpfung der Klimakrise, die schon jetzt eskaliert», mahnte Soubeyrand an.

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