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Nun ist es vorbei …

Für nicht wenige Menschen war der WochenKurier die Heimatzeitung und eine wichtige lokale Informationsquelle. Foto: Matthias Stark
Für nicht wenige Menschen war der WochenKurier die Heimatzeitung und eine wichtige lokale Informationsquelle. Foto: Matthias Stark

Gedanken zur Einstellung des WochenKurier und zur Medienlandschaft

Für die Kolleginnen und Kollegen beim WochenKurier geht eine unvergessliche Etappe ihres Arbeitslebens zu Ende. Spannende Begegnungen mit Menschen aus Politik, Kultur und Sport prägten diese Zeit für die Redaktionsmitglieder. 

Nun ist der wöchentlich erscheinende WochenKurier nach 35 Jahren Geschichte. Sicher ist es eine Erklärung, dass wirtschaftliche Gründe zur Aufgabe des Geschäftsbetriebes führten. Was jedoch schwerer wiegt ist, dass in einer ohnehin sehr ausgedünnten Presselandschaft nun wieder eine Stimme weniger zu vernehmen sein wird. Auch wenn es sich beim WochenKurier „nur“ um ein Anzeigenblatt handelt, war er doch für nicht wenige Menschen Informationsquelle aus der Region und Heimatzeitung.

Von vielen Seiten sind Stimmen des Bedauerns zu hören. Und wie immer gibt es jene, die das Ganze flapsig kommentieren. Gelegentlich sind es genau die, welche sehr laut nach Pressefreiheit rufen. Bekanntlich haben ja die lautesten Kritiker oft die wenigste Ahnung. Denn eines liegt auf der Hand: wir brauchen die kritische Presse heute mehr denn je. Denn soziale Medien können eine analysierende und auf Hintergründen basierende Presselandschaft kaum ersetzen.

Es braucht lokale Medien

Für manche ist Facebook und Co. dann doch eher Journalismus für Arme. Richtig ist sicher: Was hier als Mischung von Häme, dummen Sprüchen und Unwissen durchs Netz geistert, ist manchmal aufgeklärten und mündigen Bürgern einfach unwürdig.

Sicher wird Sparzwang und Digitalisierung auch in Zukunft vor weiteren Printmedien nicht Halt machen. Die Frage ist nur, was eine wirkliche Alternative zur gedruckten Zeitung sein wird. Das PDF-Dokument vielleicht, die (a)sozialen Medien jedenfalls sind es wohl eher nicht. Kurze und knackige Nachrichtenmeldungen mögen manchem genügend Information sein, allein Hintergrund und Analyse können sie nicht ersetzen. Ebenso wenig wie ein spannendendes Interview mit einem Abgeordneten, Bürgermeister, Sportler oder Musiker oder auch ein Kommentar, der zum Mit- und Weiterdenken anregt.

Und ganz klar ist auch, dass es einen wirklichen Lokaljournalismus braucht, der den Menschen aus ihrem unmittelbaren Umfeld berichtet. Die Weltpolitik mag sich im Netz spiegeln, was in der Nachbargemeinde passiert und warum dort eine Straße gebaut wird und anderswo nicht, bedarf dann gegebenenfalls doch der unabhängigen journalistischen Einordnung.

Wir laufen Gefahr, dass die ohnehin nicht sehr große Vielfalt an Zeitungen noch mehr verengt, die Medien ganz wenigen Eigentümern gehören, welche letztlich darüber bestimmen, was wir lesen – und was eben auch nicht. Auf dem Weg dahin sind wir bereits!

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