Die evangelische Kirche Großröhrsdorf zählte zu den schönsten barocken Kirchenbauten der Oberlausitz. Sie wurde in den Jahren 1731 bis 1736 erbaut und im Jahr 1736 geweiht. Mehrfach wurden bereits Restaurierungen vorgenommen, die letzte erfolgt erst in den Jahren 2012 bis 2017. Sie umfasste die Kirche außen und innen. Umso tragischer ist es nun, dass das Bauwerk durch ein Feuer vernichtet wurde. In der Nacht vom 4. August 2023 wurde die barocke Kirche in Großröhrsdorf, eine der kunsthistorisch bedeutendsten Kirchen der Oberlausitz, durch Brandstiftung vollständig zerstört.
Ein Perspektivteam aus engagierten Gemeindemitgliedern aus Großröhrsdorf hatte sich gebildet, welches die Bedürfnisse, Visionen und Ideen zum Neubau gesammelt hat. Mittels Exkursionen, Gemeindeabenden, Gesprächen und einer großen Umfrage wurde die Anforderungen an die neue Kirche konkretisiert. An der Umfrage beteiligten sich 694 Menschen. Das zeigt das große Interesse am Schicksal des Gotteshauses.
Wie die neue Kirche aussehen soll, wird mit vielen Eigenschaften beschrieben. So unter vielem anderen mit kinderfreundlich, flexibel, einladend, modern, multifunktional und gemütlich. Viele dieser Eigenschaften sollen nun in das zu planende Gebäude einfließen. Ein zentrales Motiv habe sich schon herauskristallisiert, so der Vorstand. Es sei der Wunsch nach Gemeinschaft. Im Mittelpunkt der neuen Kirche werden Kreuz und Altartisch stehen. Hier soll sich die Gemeinde versammeln. Eine moderne Raumgestaltung und Raumaufteilung soll vielfältige Nutzungsmöglichkeiten wie Konzerte und Lesungen erlauben. Eine Hybridorgel und ein Bandbereich sind genauso geplant wie ein Kirchencafé und ein Rückzugsort für Eltern. Die gesamte Architektur soll kinder- und familienfreundlich gestaltet werden. Unbedingt sollen Objekte, die den Brand überstanden haben, so das Epitaph und die Sonnenuhr, einbezogen werden. Im Außenbereich soll ein Generationenpark als grüne Oase entstehen, wo sich Menschen begegnen können.
Der Arnsdorfer Pfarrer i. R. Norbert Littig, der der Kirche eng verbunden ist, berichtet in seinem Vortrag von der bewegenden Geschichte dieses einzigartigen Bauwerks, von den erschütternden Ereignissen der Brandnacht und von dem, was trotz allem gerettet werden konnte. Zugleich wirft er drängende Fragen auf: Wie soll es weitergehen? Und welchen Wert hat ein solcher Sakralbau heute noch für unsere Gesellschaft? Ein Vortrag, der zum Nachdenken über den Umgang mit unserem kulturellen Erbe einlädt.
Zum Vormerken:
Mittwoch, 5.11.2025, 10 Uhr, Schloss Klippenstein Radeberg
Dorfkirche – Stadtkirche – Kirchruine Großröhrsdorf, Vortrag von Norbert Littig, Pfarrer i. R. (Arnsdorf), Eintritt: 5 Euro inkl. Tasse Kaffee/Tee