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Land kündigt Konzepte gegen Waldbrände an: Millionenkosten

Rauch steigt von einem Waldbrandgebiet in den Himmel. / Foto: Robert Michael/dpa/Symbolbild
Rauch steigt von einem Waldbrandgebiet in den Himmel. / Foto: Robert Michael/dpa/Symbolbild

Als Konsequenz aus den jüngsten Waldbränden hat Sachsens Regierung Schutzkonzepte angekündigt. Innenminister Armin Schuster (CDU) sprach am Dienstag nach der Kabinettssitzung von einer Überarbeitung des bereits vorliegenden «strategischen Waldbrandkonzeptes» und will dazu auch externe Experten hinzuziehen. Eventuell werde man eine Kommission so wie nach den Hochwassern von 2002 und 2013 einberufen.

Umweltstaatssekretärin Gisela Reetz verwies auf ein Waldbrandkonzept für das Elbsandsteingebirge, das mit dem Landkreis und den Brand- und Katastrophenschutzbehörden erstellt werden soll. Nach Angaben des Ministeriums soll der Brand im Nationalpark Sächsische Schweiz, der sich auf einer Fläche von 150 Hektar ausbreitete und die Feuerwehren wochenlang in Atem hielt, unter Einbeziehung von Wissenschaftlern ausgewertet werden.

«Dabei geht es auch um die Frage, in wieweit Brandverläufe in dem Schutzgebiet durch Totholz beeinflusst wurden und ob es signifikante Unterschiede zu Bränden im bewirtschafteten Wald gibt», hieß es. Ferner soll in Verantwortung der Ressorts für Inneres und Umwelt eine gemeinsame Kommunikationsstrategie zur Aufklärung der Bevölkerung über die Gefahren von Waldbränden und zum richtigen Verhalten im Wald zur Vermeidung von Bränden entstehen.

«Dieser Brand hatte bisher kein Vorbild. Die Feuerwehrleute haben hier mit Unterstützung von Bundeswehr, THW, Sachsenforst und Nationalparkverwaltung oft aus der Lage heraus entschieden und enorme Leistungen erbracht», sagte die Grünen-Politikerin. Klar sei, dass die Klimakrise Waldbrände begünstige. Insbesondere die Glutnester und deren Ausbreitung im Boden hätten die Löscharbeiten massiv erschwert. Reetz ging davon aus, dass der Wald an der betroffenen Stelle nicht wieder aufgeforstet wird und sich auf natürlichem Wege erholt.

«Nun müssen wir in den nächsten Monaten schauen, ob auch Totholz für die Brandverläufe eine maßgebliche Rolle spielte und wenn ja, welche», sagte Reetz. Dabei müsse man immer bedenken, dass es sich um einen Nationalpark sowie um europäische Schutzgebiete handle. Der Nationalparkstatus stehe nicht zur Debatte. Man dürfe jetzt keine voreiligen Schlüsse ziehen: «Wo Nationalpark drauf steht, muss auch Nationalpark drin sein.»

Nach den Worten von Schuster und Reetz ist eine bessere Ausrüstung zur Brandbekämpfung erforderlich. Die Staatssekretärin erwähnte unter anderem Faltbassins für Wasser, Drohnen, Wärmebildkameras und mobile Technik zum Transport von Material. «Das alles würden wir auch gerne noch nachschieben in den Doppelhaushalt 23/24.» Auch wolle man das Personal bei Sachsenforst und insbesondere bei der Nationalparkwacht aufstocken. Nur mit Maschinen werde es nicht gehen.

Schuster schätzte die Einsatzkosten allein für den Brand in der Sächsischen Schweiz auf zehn bis elf Millionen Euro. Mit den Waldbränden in Arzberg und in der Gohrischheide komme man wohl auf 15 Millionen Euro Kosten. 40 Einsatzkräfte seien verletzt worden - glücklicherweise nur leicht mit Prellungen oder Zerrungen. Auch Dehydrierung oder Wespenstiche seien vorgekommen. Bei der Brandbekämpfung im Elbsandsteingebirge seien bis zu 850 Einsatzkräfte beteiligt gewesen - unterstützt von bis zu 13 Löschhubschraubern und schwerem Gerät, hieß es.

Laut Schuster ist die klassische Feuerwehr auf ein solches Szenario nicht vollständig vorbereitet - im Vergleich zu Hausbränden würden bei lang anhaltenden Waldbränden ganz andere Wassermengen benötigt. Man brauche teure Spezialtechnik und werde sich dahingehend mit Sachsen-Anhalt und Brandenburg abstimmen. Er wolle dem Landtag einen Antrag in der Größenordnung von insgesamt rund 30 Millionen Euro für die Beschaffung von Technik vorschlagen. Andernfalls sei man auch künftig auf Hilfe von anderen angewiesen.

«Es braucht in den nächsten Jahren nicht nur massive Investitionen in Brunnen, Zisternen und Löschkapazitäten, sondern auch eine effektive Drohnen-Früherkennung im Freistaat», erklärte der FDP-Bundestagsabgeordnete Torsten Herbst. Statt diese Investitionen jedoch nur im Alleingang zu tätigen, seien eine Expertenkommission sowie eine intensive Abstimmung und Zusammenarbeit mit den Ländern Brandenburg, Thüringen und Sachsen-Anhalt nötig. Linke-Politiker Mirko Schultze mahnte vor allem Hilfen für die Feuerwehren an.

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