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Schweinepest breitet sich aus: Bisher nur Wildtiere

Ein Schild mit der Aufschrift «Afrikanische Schweinepest» hängt an einem Zaun. / Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Ein Schild mit der Aufschrift «Afrikanische Schweinepest» hängt an einem Zaun. / Foto: Matthias Bein/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

ASP ist eine fast immer tödliche Viruserkrankung bei Wild- und Hausschweinen. Die Landesuntersuchungsanstalt ist schwer damit beschäftigt - und dabei mehr mit den gesunden Tieren.

Die Afrikanische Schweinepest (ASP) breitet sich aus in Sachsen. «Am Anfang war nur der Nordosten im Landkreis Görlitz betroffen, jetzt sind wir schon über die A4 und die A13 drüber und die Landkreise Bautzen und Meißen sind ebenfalls betroffen», sagte der Präsident der Landesuntersuchungsanstalt (LUA) Sachsen, Jens Albrecht, der Deutschen Presse-Agentur. «Vor allem die A13 war für uns eine Sperrlinie.» Die Restriktionszonen dehnten sich in Richtung Süden und Westen aus. «Auch im Norden Richtung Brandenburg kommen ständig neue Fälle dazu.»

ASP ist eine ansteckende Viruserkrankung bei Haus- und Wildschweinen, die fast immer tödlich verläuft und unheilbar ist. Es gibt keine Möglichkeit, die Schweine durch eine vorbeugende Impfung zu schützen, hieß es. Die Erkrankung kann direkt von Tier zu Tier oder indirekt über kontaminierte Gegenstände wie Kleidung und Schuhe sowie Futter in andere Gebiete durch den Menschen übertragen werden. Für Menschen und andere Tierarten ist die ASP nicht ansteckend oder gefährlich.

Der erste Fall in Deutschland war am 10. September 2020 bestätigt worden, bei einem Wildschwein in Brandenburg. Mit Stand 29. Juni wurden im Freistaat ASP-Ausbrüche bei bisher 1448 Wildschweinen bestätigt, gut 80 Prozent davon im Landkreis Görlitz. Zur Eindämmung der Schweinepest gibt es «Restriktionszonen», wo Wildschweine verstärkt gejagt werden sollen. «Bei den Hausschweinen haben wir bisher glücklicherweise keine Fälle», sagte Albrecht.

Trotzdem ist die LUA extrem belastet durch sie. «Der Vorteil ist, dass man mit Blut arbeiten kann, das geht schnell und ist auch von der Analytik her einfacher.» Je weiter sich die Sperrzonen ausweiteten, müssten dort rausgehende Hausschweine stichprobenartig nochmal speziell und sicherheitshalber «frei»-getestet werden, obwohl die Wahrscheinlichkeit von ASP nahe Null sei. «Sonst hätte man es im Bestand längst gemerkt.»

Laut Albrecht nimmt dieses Freitesten derzeit «ziemliche Kapazitäten in Anspruch, wahrscheinlich sogar mehr als die unmittelbaren Wildproben». Und es gebe in Deutschland auch nur ganz wenige Schlachthöfe, die Schweine aus Sperrzonen schlachten und in den Verkehr bringen dürften. «Im Moment gehen fast alle sächsischen Schlachtschweine nach Schleswig-Holstein.» Aber erst nach der Freigabe.

ASP werde wie Corona mit PCR diagnostiziert, sagte Albrecht. «Die Geräte können dann je nach Bedarf von verschiedenen Laborbereichen genutzt werden.» Bei frisch erlegten Wildschweinen werde Blut genommen, bei einem relativ frischen verendeten Tier, das gefunden werde, sogenannte Tupferproben. «Das Schwierigste ist, wenn das Tier schon eine Weile gelegen hat, dann ist das Virus nur noch im Knochenmark zu finden.» Dafür habe die LUA eine eigene Transportlogistik aufgebaut: diese Tiere, die jetzt auch mit speziell ausgebildeten Hunden gezielt gesucht werden, kommen in speziellen Behältern und Fahrzeugen an. «Kollegen aus der Tierpathologie extrahieren das Probenmaterial».

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