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Energieminister Günther: Keine Renaissance für Kohlekraft

Sachsens Umweltminister Wolfram Günther schiebt sein Fahrrad. / Foto: Robert Michael/dpa/Archivbild
Sachsens Umweltminister Wolfram Günther schiebt sein Fahrrad. / Foto: Robert Michael/dpa/Archivbild

Die Reduzierung der Erdgaslieferungen wird nach Ansicht des sächsischen Energie- und Umweltministers Wolfram Günther (Grüne) nicht zu einer Renaissance von Kohlekraftwerken führen. «Braunkohle wird nicht der neue Partner der Energiewende. Was unsere Probleme geschaffen hat, ist ungeeignet, sie zu lösen», sagte er am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Dresden. Vorübergehend Steinkohle zu verstromen, um Gas zu sparen, rüttele nicht an den nationalen Klimaschutzzielen. «Klar ist: Was in der aktuellen Krisenlage temporär mehr an CO2 ausgestoßen wird, muss hinterher zusätzlich eingespart werden.»

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hatte am Montag mit den Energieministern der Länder über Wege zur Reduzierung des Gasverbrauchs beraten. Der Vizekanzler will den Einsatz von Gas für Stromerzeugung und Industrie senken - es sollen dafür mehr Kohlekraftwerke zum Einsatz kommen. Sie sollen die Stromerzeugung in mit Erdgas befeuerten Kraftwerken soweit wie möglich ersetzen, um Gas einzusparen. Der russische Staatskonzern Gazprom hatte den Gasfluss durch die Ostseepipeline Nord Stream zuletzt deutlich verringert.

«Wir reden hier über Steinkohle. Steinkohle-Reserveblöcke sind flexibel genug, um einen Teil der Gasmengen in der Verstromung zu ersetzen. Der Einsatz von zusätzlichen Reserve-Kohlekraftwerken auf Zeit ist klimapolitisch hoch problematisch, aber leider notwendig, um die Gasspeicher für den Winter zu füllen», sagte Günther. Der russische Präsident Wladimir Putin spiele am Gashahn. «Er verwendet die Energielieferungen als Waffe.»

Günther zufolge hat die Entscheidung keinen Einfluss auf sächsische Braunkohleblöcke. «Von denen ist keiner in Reservebereitschaft. Die Einsatzreihenfolge der übrigen Blöcke regelt wie immer der Markt.» Kritisch sieht Günther auch die etwa vom sächsischen Regierungschef Michael Kretschmer (CDU) wiederholt geforderte Verlängerung der Laufzeiten von Atomkraftwerken (AKW). «In Frankreich sind AKWs wegen Defekten und Kühlproblemen vom Netz. Diese Energieform ist teuer, gefährlich und bringt nicht die Versorgungssicherheit, die ihr manche zuschreiben.»

«Der nochmals beschleunigte Ausbau der erneuerbaren Energie ist jetzt erst recht notwendig. Klimapolitisch, mit Blick auf die Unabhängigkeit von Russland und mit Blick auf die Strompreise. Es gibt keine preiswertere Form der Stromerzeugung als aus Erneuerbaren», betonte der Minister abschließend.

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