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Auftakt für neues Naturschutzgroßprojekt im Erzgebirge

Steffi Lemke (Grüne), Bundesumweltministerin, spricht bei einem Termin. / Foto: Oliver Berg/dpa
Steffi Lemke (Grüne), Bundesumweltministerin, spricht bei einem Termin. / Foto: Oliver Berg/dpa

Mit einem neuen Naturschutzgroßprojekt sollen Lebensräume seltener Tier- und Pflanzenarten am Erzgebirgskamm geschützt und erlebbar werden. Es umfasst Moore, Wald, Steinrücken, Hecken, artenreiche Berg- und Feuchtwiesen sowie sogenannten Borstgrasrasen. Zum Auftakt am Montag wurden im Marienberger Ortsteil Satzung Förderbescheide von Bund und Land übergeben. Sie belaufen sich nach Angaben von Sachsens Umweltministerium und dem Erzgebirgskreis auf zusammen fast 1,7 Millionen Euro für die erste Projektphase. Hinzu kommt ein Eigenanteil der beteiligten Kommunen.

«Von diesem Naturschutzgroßprojekt werden nicht nur seltene Arten wie der Sonnentau, der Bergmolch oder die Bekassine im Erzgebirge profitieren», erläuterte Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne). Der Erhalt der biologischen Vielfalt werde auch in besonderer Weise mit den Zielen des natürlichen Klimaschutzes gekoppelt. So gehe es darum, den Wasserrückhalt in der Landschaft zu verbessern. «Nur im Zusammenspiel mit ausreichendem Wasserangebot können die Ökosysteme Kohlenstoff binden und langfristig speichern.»

Das Projekt umfasst zwei Gebiete mit zusammen knapp 7900 Hektar: den Biotopverbund in Crottendorf und Sehmatal sowie das Gebiet «Bergwiesen und Moore des Kammbereichs der Stadt Marienberg von Satzung bis Rübenau». Teile der Flächen sind den Angaben nach schon sogenanntes Flora-Fauna-Habitat-Gebiet. Im Projektzeitraum soll geprüft werden, diese zu ergänzen. Die erste Projektphase dauert bis Ende 2025. Dabei soll ein Pflege- und Entwicklungsplan erstellt werden. Daran schließt sich eine zweite Phase mit einem Fördervolumen von mehr als 20 Millionen Euro bis Ende 2035 an.

Geplant ist nach Angaben des Erzgebirgskreises unter anderem, blütenreiche Berg- und Feuchtwiesen extensiv zu bewirtschaften sowie Hecken und kleine Gewässer anzulegen. Profitieren sollen davon bedrohte Tiere und Pflanzen wie Arnika, Knabenkraut, Braunkehlchen und seltene Tagfalter wie Hochmoorgelbling und Lilagold-Feuerfalter.

Der Bund fördert seit 1979 über das Programm «chance.natur» Naturschutzgroßprojekte in bedeutsamen Naturräumen. In Sachsen ist es das fünfte dieser Art. Dazu zählen beispielsweise das Projekt Bergwiesen im Osterzgebirge rund um Altenberg sowie die Teichgebiete Niederspree-Hammerstadt im Oberlausitzer Heideland. Ein weiteres auf dem Gebiet der Stadt Dresden soll bis Ende 2023 beginnen.

Mit dem nun begonnenen Vorhaben würden Aktivitäten zum Erhalt der biologischen Vielfalt und Einzigartigkeit dieser Erzgebirgslandschaft unterstützt, betonte Sachsens Umweltminister Wolfram Günther (Grüne). «Seltene Tier- und Pflanzenarten und ihre Lebensräume werden großflächig und langfristig bewahrt und entwickelt.» Das sei wichtig, denn auch in Sachsen gehe die Vielfalt an Lebensräumen und Arten dramatisch zurück. Zugleich berge das Projekt Potenzial für regionale Wertschöpfung, Naturerleben und Umweltbildung.

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