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Scheder steht zu Trainerin Frehse: Kritik an Untersuchungen

Sophie Scheder turnt am Stufenbarren. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild
Sophie Scheder turnt am Stufenbarren. Foto: Marijan Murat/dpa/Archivbild

Der «Fall Frehse» um Missbrauchsvorwürfe im Turnen bleibt weiter eine Hängepartie. Die Olympia-Dritte Sophie Scheder kämpft für ihre Trainerin. Dabei kommt die vom Verband mit der Untersuchung beauftragte Anwaltskanzlei nicht gut weg.

Die Olympia-Dritte Sophie Scheder hat nach den Missbrauchsvorwürfen gegen Trainerin Gabriele Frehse die Objektivität der vom Deutschen Turner-Bund beauftragten Anwaltskanzlei infrage gestellt. In einem Interview der «Sächsischen Zeitung» (Dienstag) sagte die 24-Jährige, in dem Gespräch mit den Anwälten hatte sie das Gefühl, dass man ihr nicht glaube.

«Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie meine Meinung wirklich hören wollten. Zum Schluss durfte ich mir anhören: Na ja, Frau Scheder, was Sie jetzt erzählt haben, könnte man meinen, alle anderen lügen», sagte Scheder und fügte hinzu: «Deswegen weiß ich nicht, ob bei dieser Untersuchung wirklich beide Seiten einbezogen werden sollen oder ob es nur darum geht, die Vorwürfe gegen Gabi zu bestätigen. Damit fühle ich mich nicht verstanden.»

Die Frankfurter Kanzlei hatte bei ihrer Untersuchung im Auftrag des DTB «schwerwiegende Pflichtverletzungen» von Frehse in 17 Fällen festgestellt. Ex-Weltmeisterin Pauline Schäfer und weitere Turnerinnen hatten ihr vorgeworfen, sie im Training schikaniert und Medikamente ohne ärztliche Verordnung verabreicht zu haben. Der DTB fordert daher die Entlassung der Trainerin. Frehse hatte die Vorwürfe mehrfach bestritten.

Scheder unterstrich das sehr gute Verhältnis zu Frehse, bei der sie seit 13 Jahren trainiert. «Ich bin mit Gabi und der Art, wie wir zusammenarbeiten, so professionell, absolut im Grünen. Man muss im Leistungssport an Grenzen gehen, auch darüber hinaus. Natürlich haben wir unsere Differenzen, die gehören dazu. Es fällt auch mal ein Wort, das man lieber so nicht hören möchte. Es muss im Rahmen bleiben, und das war es für mich jederzeit. Ich kann aber - und das möchte ich noch mal betonen - nur von mir sprechen und die Gefühle anderer nicht beurteilen», sagte die aus Wolfsburg stammende Scheder.

Sie hofft auf ein Einlenken des Verbandes und die Rückkehr der Trainerin. «Wir aktiven Turnerinnen in Chemnitz stehen hinter Gabi und möchten, dass sie zurückkommt. Wir alle sind wegen ihr und der perfekten Infrastruktur hierher gekommen. Mir tut es für die jüngeren Mädels leid, die erst international durchstarten möchten», betonte die Sportsoldatin.

Die Vorwürfe ihrer ehemaligen Teamkolleginnen will Scheder nicht entkräften, hat aber andere Erfahrungen gemacht. «Es gibt nicht nur diese eine Sicht, sondern auch viele Turnerinnen, einschließlich mir, die dazu eine andere Meinung haben und sagen: Hey, das gehört im Leistungssport dazu. Wir wollen damit niemanden in die Enge treiben und behaupten: Was du gesagt hast, stimmt so nicht. Nur: Wir haben es anders empfunden.»

Scheder wird auf jeden Fall ihre Karriere fortsetzen. «Ich kann sagen, wenn Gabi nicht mehr als Trainerin in die Turnhalle kommen darf, werde ich vielleicht noch erfolgreich sein, weil ich einfach viel Erfahrung habe. Aber ich würde auch sagen, dass ich vielleicht nicht mehr so erfolgreich werde wie mit Gabi», sagte sie dem Turn-Fachmagazin «Leon» und gab zu bedenken: «Meiner Meinung nach gibt es keinen Ersatz für Gabi Frehse. Gute Trainer zu finden, die auf so einem Niveau arbeiten können - sie ist eine von wenigen. Ich weiß, ehrlich gesagt, nicht, wie es für uns in Chemnitz weitergeht.»

Profil Sophie Scheder

Interview Scheder in Sächsischer Zeitung (Bezahlschranke)

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH