loading

Nachrichten werden geladen...

Gonther vor Duell mit Ex-Verein: «Dynamo hat mehr Druck»

Sören Gonther vom FC Erzgebirge Aue. Foto: Robert Michael/Archivbild
Sören Gonther vom FC Erzgebirge Aue. Foto: Robert Michael/Archivbild

Die Ansprüche von Dynamo Dresden vor dem Sachsen-Derby in Aue kennt Sören Gonther ganz genau. «Ich stand vor drei Monaten noch auf der anderen Seite. Deswegen sind solche Spiele immer mit hoher Brisanz verbunden», sagte der neue Abwehrchef des FC Erzgebirge Aue vor dem Duell an diesem Sonntag (13.30 Uhr/Sky) im Erzgebirgsstadion. Offen plaudert der Innenverteidiger aus dem Nähkästchen: «Ich weiß, wie es alle Beteiligten bei Dynamo wurmt, aktuell zwei Punkte hinter Aue zu stehen. Das schmerzt doppelt.»

Aus seiner Dresdner Zeit kennt er die Ambitionen des sächsischen Rivalen. «Die Verantwortlichen machen immer etwas auf Understatement. Das Umfeld, aber auch diejenigen, die jetzt am Ball sind, träumen immer wieder davon, dass es nach oben geht - so wie es Paderborn letzte Saison vorgemacht hat», sagte Gonther und sieht die Rollen klar verteilt: «Die aktuelle Situation stellt sie sicherlich nicht ganz zufrieden. Deswegen hat Dynamo am Sonntag wahrscheinlich etwas mehr Druck als wir.» Hinzu kommt: «Das Stadion ist ausverkauft, die Atmosphäre wird aufgeheizt sein - genau deswegen spielt man doch Fußball.»

Mit einem Sieg könnten sich die «Veilchen» von Dynamo weiter absetzen. Der Neuzugang erwartet ein eng umkämpftes Spiel. Dass Dynamo seit fünf Spielen ungeschlagen ist und seine Auer zuletzt beim HSV mit 0:4 arg unter die Räder kamen, spielt für Gonther in Hinblick auf das Derby keine Rolle: «Wir sind uns der eigenen Stärke bewusst, das ist vor allem die mannschaftliche Geschlossenheit. Nach vorn haben wir immer die Qualität, ein Tor zu schießen. Wir werden Chancen bekommen, die müssen wir nutzen.»

Für ihn ist es kein normales Spiel. Nach nur 22 Einsätzen in zwei Jahren und viel Verletzungspech war für den 32 Jahre alten Abwehrspieler das Kapitel Dynamo Ende Juni vorzeitig beendet. Nach Gesprächen mit Dresdens Trainer Cristian Fiel hatte Gonther «einfach kein gutes Gefühl» - was er seinem ehemaligen Vorgesetzten aber nicht übel nimmt: «Ich bin der Überzeugung, dass ich auch in dieser Saison wieder meine Spiele für Dynamo gemacht hätte. Es ist aber legitim, dass ein Trainer andere Vorstellungen hat. So ist das Geschäft.» Er sei mit allen handelnden Personen in Dresden «komplett im Reinen» und werde am Sonntag auch «nicht übermotiviert in das Spiel gehen. Ich muss niemandem irgendetwas beweisen». In Aue hat Gonther in den ersten Wochen nachgewiesen, dass er eine feste Größe im Kader ist. Unter dem im August beurlaubten Cheftrainer Daniel Meyer wurde er sofort zum Stammspieler und Abwehrchef. Auch der neue Coach Dirk Schuster hält große Stücke auf den gebürtigen Nordhessen. «Sören ist ein wichtiger Spieler in der letzten Reihe. Er gibt klare Kommandos und muss die Abwehr mit seinen Qualitäten und seiner Erfahrung dirigieren. Er spielt eine zentrale Rolle im Team», erklärte Schuster. Gonther fühlt sich selbst bestätigt, dass sein Wechsel ins Erzgebirge die richtige Entscheidung für ihn war. «Ich bin immer noch stark genug, um in dieser Liga auf einem sehr guten Niveau zu spielen. Die Chance habe ich hier ergriffen, mir wurde es aber auch sehr leicht gemacht. Ich wurde toll aufgenommen.» Erstaunlich gut funktioniert auch das Zusammenspiel mit seinem Innenverteidiger-Kollegen Marko Mihojevic. Der Bosnier ist ebenfalls neu im Team. «Wir kannten uns vorher nicht und kommunizieren auf Englisch. Auch wenn es zuletzt in Hamburg als Mannschaft nicht so gut geklappt hat, konnten wir dem Team bisher eine gewisse Sicherheit geben», sagte Gonther.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Sören Gonther vom FC Erzgebirge Aue. Foto: Robert Michael/Archivbild