Auch die Gerüchte um Erfolgstrainer Domenico Tedesco sollen den Fußball-Zweitligisten FC Erzgebirge Aue auf dem Weg zum Klassenverbleib nicht aufhalten. «Das sind schon Störfeuer. Aber wir beide beteiligen uns nicht an solchen Gerüchten. Wir haben einen gemeinsamen Plan und den werden wir so durchziehen», sagte Aues Präsident Helge Leonhardt am Freitag vor dem vorletzten Endspiel um den Klassenverbleib gegen den 1. FC Kaiserslautern (Sonntag 15.30 Uhr/Sky).
Was war passiert? Unter der Woche war der erst 31-jährige Tedesco als möglicher Kandidat als Cheftrainer beim kriselnden Bundesligisten Bayer Leverkusen gehandelt worden. Und das störte ihn gewaltig. «Dass in so einer Phase der Saison solche Gerüchte hochkochen, ist fatal und kann ich nicht begreifen. Es gibt absolut keinen Kontakt. Ich fokussiere mich voll auf das Spiel am Sonntag», sagte er der «Bild».
Sein Vertrag in Aue läuft noch bis 30. Juni 2018. Dass sich der jüngste Zweitliga-Trainer nach nur neun Spielen in der 2. Liga (17 Punkte) in den Fokus anderer Clubs drängt, kann Aues Präsident Helge Leonhardt nachvollziehen. «Er hat seine Reifeprüfung bestanden und dass man Aufmerksamkeit bei anderen Vereinen erregt, ist völlig klar. Aber Domenico ist ein Auer», sagte Leonhardt. Er betonte, dass es keine Anfragen gebe.
Tedesco hat maßgeblichen Anteil daran, dass die Sachsen den Klassenverbleib wieder selbst in der Hand haben. Damit war vor seiner Verpflichtung nicht zu rechnen. «Wir leben und beben für dieses Spiel und diese Zweitliga-Saison und werden alles reinhauen. Für uns ist es schön, dass wir im Rennen sind und uns die Position so erarbeiten konnten», erinnerte er an die Ausgangslage bei seiner Amtsübernahme.
Die Zuversicht im Lößnitztal ist gut. «Die Jungs brennen. Das war auch im Training zu sehen, dass sie richtig viel Lust und Hunger auf dieses Spiel haben», sagte Tedesco. Ein Sieg gegen den direkten Konkurrenten im Abstiegskampf und der FCE könnten vielleicht schon am Sonntag die große Sause starten: Dazu dürften aber Bielefeld und Würzburg maximal Unentschieden spielen.
Die Sachsen haben in den vergangenen Wochen vor allem gegen ebenfalls unten stehende Teams ordentlich gepunktet. Durch Siege in den direkten Duellen haben sich die «Veilchen» von den Abstiegsplätzen gespielt. «Es ist für uns die erste Gelegenheit, uns zu retten. Ich glaube, dass wir wirklich eine große Chance haben, die drei Punkte hier zu behalten, weil wir gut drauf sind, wir uns in den letzten Wochen viel Selbstvertrauen holen konnten», sagte Kapitän Martin Männel. Dazu passt die Form: In der Rückrundentabelle ist Aue Siebter - weit vor allen anderen Abstiegskandidaten.
Clemens Fandrich fehlt allerdings wegen einer Gelb-Sperre. Der feinfühlige Mittelfeldspieler könnte von Philipp Riese oder Mario Kvesic ersetzt werden. Außerdem fallen Nicky Adler, Fabio Kaufmann und Max Wegner aus.
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