Trainer Dirk Schuster von Zweitligist FC Erzgebirge Aue vermisst im heutigen Profi-Fußball meinungsstarke Persönlichkeiten. «Innerhalb des Fußballs sterben die Typen immer mehr aus. Damit meine ich Leute, die sagen, was sie denken - etwas, das für Zuschauer interessanter sein kann, als die Worthülsen, die man sonst oft nach einem Spiel zu hören bekommt», sagte Schuster am Dienstag dem Nachrichtenportal «t-online».
Dem 52-Jährigen fehlen vor allem Typen mit Ecken und Kanten: «Solche Persönlichkeiten - ob sie Effenberg, Basler oder Matthäus heißen - die die breite Masse etwas spalten und bei denen man bei gewissen Argumenten geteilter Meinung sein kann, beleben den Fußball einfach, machen ihn interessant.»
Schuster sieht eine Ursache für die zunehmende Gleichförmigkeit im Fußballgeschäft in den sozialen Netzwerken. «Wenn man mal einen falschen Zungenschlag getan hat, wird das dort oft genutzt, um Spieler heftig zu attackieren. Das geschieht auch unter Synonymen und weit unter der Gürtellinie. Es werden gar anonym Unwahrheiten verbreitet, was gar nicht geht», meinte der ehemalige Nationalspieler. «Man kann schnell gehyped, aber auch platt gemacht werden - besonders auch in sozialen Netzwerken.»
Schuster hat deshalb selbst «null Interesse» daran, was in sozialen Netzwerken geschrieben wird. Der Aue-Trainer bevorzugt lieber die direkte Art der Kommunikation: «Wenn es etwas zu besprechen gibt, kann man das von Angesicht zu Angesicht machen oder - vor allem jetzt in Corona-Zeiten - zumindest einen Telefonhörer in die Hand nehmen.»
Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH
Bilder: Aue-Trainer Dirk Schuster steht vor Spielbeginn auf dem Platz. Foto: Daniel Karmann/dpa/Archivbild