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Aue besiegt mit Neu-Coach Tedesco den KSC

Nach dem Abpfiff kontrollierte Domenico Tedesco seine Emotionen. Während um ihn herum fast alle in Ekstase versanken, genoss der 31-Jährige seinen ersten Sieg im Prof-Fußball eher still. «Das Drumherum war sehr euphorisch und wild, ich habe versucht, ein Ruhepol zu sein», sagte der Deutsch-Italiener nach seinem perfekten Trainer-Einstand beim FC Erzgebirge Aue. Denn mit dem 1:0 (1:0) im Abstiegsduell gegen den Karlsruher SC sorgte Tedesco beim akut abstiegsgefährdeten Traditionsclub für neue Hoffnung im Kampf um den Verbleib in der 2. Fußball-Bundesliga gesorgt. Und das zwei Tage nach seiner Verpflichtung. Einstand gelungen.

Vor 7650 Zuschauern sorgte Dimitrij Nazarov mit einen umstrittenen Foulelfmeter in der 36. Minute für den fünften Saisonsieg der Erzgebirgler. «Wir haben den Sieg so sehr gebraucht. Ein geiler Tag für ganz Aue», sagte der Siegtorschütze bei Sky.

Damit verließ der Aufsteiger vorerst den letzten Platz und schob sich auf den Relegationsrang vorbei am KSC. Die Badener sind Vorletzter. Für die zuvor in fünf Spielen in Serie sieglosen Auer war es der erste Erfolg seit dem 2:1 gegen Heidenheim am 28. Januar. Der KSC, zuletzt mit 2:0 siegreich gegen Hannover, musste mit der elften Saisonniederlage einen herber Dämpfer im Abstiegskampf hinnehmen.

Nach dem 2:2 in Bielefeld veränderte Tedesco, Nachfolger des zurückgetretenen Pavel Dotchev, die Startelf auf drei Positionen. Calogero Rizzuto, Louis Samson und Mario Kvesic liefen von Beginn an auf, während Adam Susac, Fabio Kaufmann und Clemens Fandrich auf der Bank Platz nehmen mussten. Sein Trainer-Kollege Mirko Slomka wechselte nach dem Sieg gegen Hannover nur einmal und brachte Moritz Stoppelkamp für Dennis Kempe.

Nachdem Tedesco in den ersten Trainingseinheiten einen «brutalen Willen» bei seinem neuen Team ausgemacht hatte, stellte er seine Mannen im ersten Spiel unter seiner Regie vor neue taktische Vorgaben. Er ließ in der Abwehr mit einer Fünfer-Kette spielen, die bei Ballbesitz zu einer Dreier-Formation wurde. Auch in der variablen Offensive sollten Pascal Köpke, Dimitrij Nazarov und Cebio Soukou immer wieder mal wieder die Positionen tauschen.

Zunächst verlagerten sich die Kontrahenten in dem für beide so immens wichtigen Spiel auf die Stabilisierung der Abwehrreihen. Weder Aue noch der KSC gingen ein unnötiges Risiko ein. Die Gastgeber wurden vom hochstehenden KSC immer wieder im Spielaufbau gestört, Kvesic und Christian Tiffert konnten im Mittelfeld keine Akzente setzen. Insgesamt war das zähe Abstiegsduell von viel Nervosität, Zweikämpfen, Ballverlusten und Leerlauf geprägt. Kampf ja - spielerische Klassen oder hochkarätige Torchancen nein. 

So parierte KSC-Schlussmann Dirk Orlishausen zwei Chancen von Köpke (23./32.) sowie einen Distanzschuss von Tiffert (29.) sicher. In der 36. Minute war es dann aber soweit - und beteiligt waren die beiden früheren Karlsruher Köpke und Nazarov. Nach einem Foul von Orlishausen an Köpke im Strafraum zeigte Referee Robert Schröder (Hannover) sofort auf den Elfmeterpunkt - zu Unrecht. «Pascal Köpke hat auch zugegeben, dass es kein Elfer war. Aber das ist Abstiegskampf. Ich hätte ihn auch angenommen», sagte Orlishausen, der zuvor den Ball gespielt hatte.

Ohne Wechsel auf beiden Seiten ging es nach der Pause weiter: Und es bot sich fast das gleiche Bild. Offensiv setzten weder Aue noch der KSC Akzente, vielmehr war es purer Abstiegskampf- und krampf. Aue verlagerte sich auf die Verteidigung der Führung, während der KSC in der hektischen Schlussphase den Druck erhöhte. Doch Aue stemmte sich mit aller Kraft gegen den Ausgleich - mit Erfolg. «Es war nicht die Taktik, die das Spiel gewonnen hat, sondern die Leidenschaft und der Wille dieser Jungs», sagte Tedesco.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Thomas Eisenhuth