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«Alle bereit sein»: FC Erzgebirge vor schweren Wochen

Aues Mannschaft mit Aues Torhüter Martin Männel (r) stimmt sich auf das Spiel ein. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa
Aues Mannschaft mit Aues Torhüter Martin Männel (r) stimmt sich auf das Spiel ein. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa

Keine Tore, keine Siege. Der FC Erzgebirge Aue überwintert auf einem Abstiegsplatz. Aussichtslos ist die Lage bei den Veilchen nicht, doch muss man sich strecken. Es gibt viele Stellschrauben, an denen gedreht werden muss

Marc Hensel brachte es auf den Punkt. «Wir müssen ein kleines Wunder schaffen und dafür müssen alle bereit sein», sagte der Teamchef des Fußball-Zweitligisten FC Erzgebirge Aue nach der 1:3 (1:2)-Niederlage zum Jahresabschluss gegen den 1. FC Nürnberg. Die Veilchen überwintern auf Tabellenplatz 17 und damit auf einem Abstiegsrang, drei Punkte vom Relegationsplatz getrennt. Man stehe weiter zum «Projekt Unsterblichkeit», aber dafür müsse man jetzt kämpfen, sagte Hensel und betonte: «Ich bin ein Fan von Herausforderungen und das hier ist jetzt eine sehr große.»

Seit Wochen schwankt die Gemütslage des Teamchefs zwischen Niedergeschlagenheit und Angriffslust. Auch jetzt. «Es wird ein furchtbares Weihnachtsfest für uns alle, für die ganze Region, für alle, die sich hier mit Fußball beschäftigen - und das sind fast alle. Auch im Hinblick auf die allgemeingesellschaftliche Situation ist das für uns sehr schwierig», sagte Hensel, um gleich darauf Aufbruchstimmung zu verbreiten: «Aufgeben gibt es nicht. Wir können nur weiterkämpfen. Auch wenn es ein schwerer Weg wird.»

Hensel weiß, dass er es wieder schaffen kann. So wie nach seiner Amtsübernahme. In vier Spielen holten die Auer zehn Punkte, kletterten über den Strich. Zuletzt vier Niederlagen hintereinander warfen den Club wieder zurück. «Mit der Erfolgsphase hatte niemand gerechnet, mit dem jetzigen Einbruch auch niemand», sagte der Gymnasiallehrer und legte den Finger in die größte Wunde. «Wir haben gegen Nürnberg 21 Schüsse auf das Tor, aber nur einen Treffer. Sandhausen hatte beim Sieg in Düsseldorf vier Schüsse, aber auch ein Tor. Das sagt alles.»

Kapitän Martin Männel unterstrich: «Wir haben ein Problem mit dem Toreschießen.» 16 Treffer in 18 Partien sprechen Bände. «Wir haben das am Freitag noch trainiert, aber dann schießen wir im Spiel wieder vorbei, den Gegner oder uns selber an, oder der Torhüter hält», sagte Hensel und wirkte dabei fast schon verzweifelt. «Vielleicht ist das der Tribut, den wir mit so einer jungen Truppe zahlen müssen», sagte der Teamchef.

Er bezog dabei auch die individuellen Fehler ein, die den Auern derzeit immer wieder unterlaufen, die zu Gegentoren und damit auch zu den Niederlagen führten. Das Team ist dem Druck nicht immer gewachsen, ist in entscheidenden Situationen unkonzentriert, trifft falsche Entscheidungen. Einen Grund dafür sieht Männel in der Saisonvorbereitung und den ersten Spielen unter dem mittlerweile freigestellten Trainer Aliaksei Shpileuski. «Wir müssen die Pause nutzen, um vor allem auch die Anfangsphase der Saison aus den Köpfen zu bekommen. Die steckt dem einen oder anderen noch in den Knochen», bemerkte der Torhüter vielsagend.

Hensel glaubt an die Mannschaft, in die zur Rückrunde wichtige, erfahrene Stammspieler nach ihren langwierigen Verletzungen oder Sperren zurückkehren werden. «Vielleicht finden wir da eine gesunde Mischung, um robust dagegenzuhalten und Schlüsselaktionen sowohl offensiv als auch defensiv besser zu lösen», sagte der Teamchef und will sich gar nicht lange bei der Vorrede aufhalten. «Ich gehe davon aus, dass wir uns abschütteln, eine gute Vorbereitung haben, die noch dieses Jahr beginnt. Wir haben genug zu tun, um uns zu verbessern», sagte er und Männel ergänzte: «Wir haben uns viele Reserven nach oben gelassen. Es macht mir Mut, dass wir jetzt ein wenig Zeit haben, um an den nötigen Stellschrauben zu drehen. Wir haben viel Qualität im Kader, wir hatten viele Spiele, in denen wir auf Augenhöhe waren», sagte der Kapitän.

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