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Kaufhof-Warenhaus in Leipzig bleibt doch erhalten

Blick auf ein Logo der Galeria Kaufhof. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild
Blick auf ein Logo der Galeria Kaufhof. / Foto: Hendrik Schmidt/dpa/Symbolbild

Galeria Karstadt Kaufhof wird die Filiale in Leipzig doch nicht schließen. Wie ein Unternehmenssprecher am Donnerstag mitteilte, bleibt das Warenhaus wegen weiterer Zugeständnisse des Vermieters erhalten. Gleiches gilt demnach für die Filialen in Bayreuth, Erlangen, Oldenburg und Rostock. Die Zahl der geplanten Filialschließungen bei Deutschlands letztem großen Warenhauskonzern verringert sich damit auf 47. Die Zahl der fortgeführten Häuser steigt auf 82.

Galeria hatte am Montag angekündigt, 52 der zuletzt noch 129 Warenhäuser zu schließen. Tausende Arbeitsplätze sollen im Zuge des laufenden Insolvenzverfahrens gestrichen werden. Für die Standorte wie Leipzig bestehe «angesichts der volkswirtschaftlichen Rahmenbedingen, der lokalen Bedingungen und auch nach intensiven Verhandlungen mit Vermietern und Städten keine positive Fortführungsperspektive», hieß es. Die Warenhäuser in Chemnitz und Dresden sollten dagegen erhalten bleiben.

In Leipzig sollte Ende Juni Schluss sein. Dort war vor einigen Jahren bereits das benachbarte Karstadt-Kaufhaus an der Petersstraße geschlossen worden. Die jüngste Entwicklung nannte Oberbürgermeister Burkhard Jung (SPD) eine «wunderschöne Nachricht». Nachdem die Schließungspläne bekannt geworden waren, hätten Jung und der Wirtschaftsbürgermeister Clemens Schülke Gespräche mit Galeria Kaufhof und dem Vermieter der Immobilie geführt, um die Filiale doch noch zu retten.

Jung zeigte sich am Donnerstag optimistisch. Die Leipziger Innenstadt sei noch immer nachgefragt, die Besucherfrequenz bewege sich wieder auf dem Vor-Corona-Niveau von 2019. Angesichts dessen sollte sich ein «Warenhaus mit klugen und interessanten Angeboten» am Markt behaupten können. «Wir werden natürlich alles an Unterstützung geben, wenn Umbaupläne oder neue Ideen für die Betreibung entwickelt werden», sagte Jung.

Auch die Gewerkschaft Verdi begrüßte, dass das Unternehmen die Schließung abwenden konnte. Nun müsse das Management «ein tragfähiges zukunftsorientiertes Warenhauskonzept auf den Tisch» legen, hieß es.

Dass Galeria die Filiale in Leipzig von der Schließungsliste nimmt, wertete der sächsische Wirtschaftsminister Martin Dulig (SPD) als gute Nachricht für die Beschäftigten und die Innenstadt. «Der Standort braucht Verlässlichkeit und keine Hängepartie», schrieb er am Donnerstag auf Twitter.

Der Warenhauskonzern hatte Ende Oktober die Rettung in einem Schutzschirm-Insolvenzverfahren suchen müssen. Als Grund für die bedrohliche Lage des Unternehmens nannte Konzernchef Miguel Müllenbach damals die explodierenden Energiepreise und die Konsumflaute in Deutschland. Der Gesamtbetriebsrat machte allerdings auch Managementfehler mitverantwortlich für die Krise des Konzerns.

Nach den Plänen des Warenhauskonzerns sollen die verbleibenden Filialen in den kommenden drei Jahren allesamt umfassend modernisiert werden. In Zukunft will sich der Konzern bei seinem Angebot vor allem auf die Bereiche Bekleidung, Schönheitspflege und Wohn-Accessoires konzentrieren. Bei der Gestaltung ihres Sortiments sollen die Filialen außerdem mehr Eigenständigkeit erhalten. Mit Blick auf das geplante Maßnahmenpaket sagte Galeria-Chef Miguel Müllenbach: «Das Warenhaus in Deutschland hat damit eine Zukunft.» Allerdings muss vor dem Neustart noch die Gläubigerversammlung am 27. März in Essen grünes Licht dafür geben. Lehnt sie den Insolvenzplan ab, droht dem Unternehmen das sofortige Aus.

Es ist bereits der zweite Versuch, den Handelsriesen durch ein Schutzschirmverfahren und den damit verbundenen Schuldenschnitt wieder dauerhaft auf Erfolgskurs zu bringen. Ein erster Anlauf, der 2020 während des ersten Corona-Lockdowns gestartet worden war, hatte dem Unternehmen trotz der Schließung von rund 40 Filialen, dem Abbau von etwa 4000 Stellen und der Streichung von mehr als zwei Milliarden Euro an Schulden nur vorübergehende Entlastung gebracht.

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