Wegen eines 2026 drohenden Haushaltsdefizits in Millionenhöhe muss das Bistum Dresden-Meissen rund 35 Prozent der Nettozuweisungen einsparen. Nach Umsetzung eines zwei Jahre lang erarbeiteten Maßnahmepakets dürfen es nur noch 31,5 Millionen statt der ursprünglich erwarteten 48,4 Millionen Euro sein, wie Diözesanökonom Jan Martin am Dienstag bei der Vorstellung sagte. Man werde alle Aufgaben immer wieder kritisch anschauen und sich «aufs Wesentliche konzentrieren müssen», sagte Generalvikar Andreas Kutscher. Aufwendungen sollten gesenkt und Erträge erhöht werden, auch Synergien in den Diensten sollen helfen, das Bistum mit entsprechenden Strukturen auf solidem Kurs zu halten.
Hintergrund ist die Entwicklung des seit Anfang der 1990er Jahre fließenden Zuschusses aus dem Westen an die ostdeutschen Bistümer: Er ist bereits von in der Spitze über 20 Millionen Euro auf derzeit 10 Millionen gesunken und geht bis 2026 auf Null zurück. «Es geht um 17,5 Millionen Euro, die 2026 fehlen würden», sagte Kutschke. Der Umsetzungsprozess beginne sofort und könne bis 2030 dauern.
Dazu gehören auch Personalabbau durch Ruhestandseintritte, Altersteilzeit und in Einzelfällen Aufhebungsverträge - grundsätzlich einvernehmlich und sozial verträglich. «Jede freiwerdende Stelle wird vor einer Neubesetzung kritisch angeschaut.» Zudem werden sich die Art und Ausübung von Tätigkeiten oder vielleicht Arbeitsorte ändern. «Es ist genug Eigenkapital da, wir können jetzt die Prozesse angehen und Zeit gewinnen.»
Bischöfliche Verwaltung und Bistumsleitung werden extern auf ihre Effektivität geprüft. Die Ausrichtung nach Standards könne «auch einen Abschied von liebgeworden individuellen Lösungen bedeuten», sagte Kutschke. Schon für 2023 seien verringerte Sachkosten geplant trotz hoher Inflation, weiteren Möglichkeiten würden gesucht und ausgeschöpft.
Das Bistum sei nicht pleite, «sondern wir reagieren jetzt auf veränderte Entwicklungen und haben dadurch auch Zeit für die Umsetzung», sagte der Generalvikar. So wird das Schulgeld in den sechs Schulen bereits ab August erhöht, auch Bezieher von Bürgergeld müssen mindestens zehn Euro zahlen. Priester nehmen eine Senkung ihrer Pensionen von derzeit 75 auf 71,75 Prozent der ruhestandsfähigen Bezüge in Kauf.
Bischof Heinrich Timmerevers sagte: «Wir haben eine Zeit vor uns, die schwierig sein und uns sehr herausfordern wird.» Die Frage sei: «Wie werden wir in Zukunft mit weniger Geld auskommen können und dennoch eine Kirche sein, die das Evangelium verkündet und die für die Menschen da sein will?» Das bleibe der Grundauftrag.
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