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Weibliche Grünen-Doppelspitze: Land und Kleinstädte im Blick

Sachsens Grünen-Parteichefin Christin Furtenbacher. / Foto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa
Sachsens Grünen-Parteichefin Christin Furtenbacher. / Foto: Peter Endig/dpa-Zentralbild/dpa

Sachsens Grüne werden erstmals von einer rein weiblichen Doppelsitze geführt. Auf einem Parteitag in Neukieritzsch im Kreis Leipzig wählten die rund 100 Delegierten am Samstag Christin Furtenbacher (37) und Marie Müser (24) als Landessprecherinnen. Die Leipziger Studentin Müser ist zugleich die jüngste Chefin bei den großen Parteien in Sachsen. Weitere Kandidatinnen und Kandidaten gab es nicht. Beide Parteichefinnen betonten, dass die Grünen eine Partei für alle Regionen sein müssten. Bisher sind sie in Sachsen vor allem in den Großstädten Leipzig und Dresden stark.

Furtenbacher wurde für eine zweite Amtszeit gewählt und bekam 91,4 Prozent der Stimmen. Müser erhielt 72,5 Prozent. Angesprochen auf ihr junges Alter sagte sie, die Grünen seien eine Partei, die Erfahrung schätze, in der es aber auch immer wieder Raum für frischen Wind gebe. Ihr Vorgänger als Co-Vorstandssprecher, Norman Volger, hatte aus persönlichen Gründen nicht wieder kandidiert. Müser hat in Halle Politik- und Wirtschaftswissenschaften studiert und ihren Bachelor-Abschluss so gut wie in der Tasche.

Bündnisgrüne Strukturen in den ländlichen Räumen und kleineren Städten müssten weiter gestärkt werden, betonte Müser. Furtenbacher sagte, es gehe in einigen Regionen auch darum, sich dem Druck von Rechts entgegenzustellen. Die Grünen böten denjenigen Anschluss, die sich nicht damit abfinden wollten, dass AfD, Freie Sachsen und Dritter Weg Räume besetzten. Von den landesweit 3444 Mitgliedern kommen derzeit jeweils mehr als 1000 aus Leipzig und Dresden.

Dass es in Sachsen teilweise große Vorbehalte gegen die Grünen gibt, ist beiden bewusst. Man müsse rausgehen und mit den Menschen reden, nicht erst im Wahlkampf, sagte Furtenbacher. Sie sei überzeugt, dass man Vorurteile im direkten Gespräch klären könne.

Bei der Landtagswahl 2019 und der Bundestagswahl 2021 kamen die Grünen im Freistaat auf jeweils 8,6 Prozent der Zweitstimmen. Für die nächste Landtagswahl sollen die Ziele höher gesteckt werden. Ein zweistelliges Ergebnis solle erreicht werden, sagte Müser.

Landeschefin Furtenbacher zog zudem eine Halbzeitbilanz der Kenia-Koalition, in der die Grünen seit gut zwei Jahren mit CDU und SPD regieren. Es sei eine Koalition der Krisenbewältigung, sagte sie. Die Grünen seien fest entschlossen, dass Maximum herauszuholen und den Koalitionsvertrag komplett umzusetzen. Druck machen wollten die Grünen etwa beim ÖPNV-Ausbau, bei der Schaffung von Radwegen und für ein Integrations- und Teilhabegesetz.

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