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Proteste gegen geplanten Flughafenausbau in Leipzig/Halle

Ein Flugzeug setzt zum Landeanflug an. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild
Ein Flugzeug setzt zum Landeanflug an. / Foto: Julian Stratenschulte/dpa/Symbolbild

Angesichts des Klimawandels und der schwelenden Energiekrise hat die Bundesvereinigung gegen Fluglärm (BVF) gefordert, den Ausbau des Frachtflughafens Leipzig/Halle zu stoppen. Der Luftfrachtverkehr sei die mit großem Abstand klimaschädlichste Transportform, teilte die BVF am Freitag mit. Es sei daher «völlig aus der Zeit gefallen», an den Plänen festzuhalten und widerspreche den Klimaschutzzielen des Bundes, hieß es. Außerdem werde durch ein fehlendes Nachtflugverbot die Nachtruhe der Anwohner ignoriert, die unter dem Fluglärm litten.

Das Bündnis Transform LEJ hat an diesem Wochenende zu verschiedenen Protesten gegen den Ausbau aufgerufen. Am Freitag war bis 18 Uhr eine Mahnwache vor der Landesdirektion Sachsen geplant, die für die Genehmigung des Vorhabens zuständig ist. Rund 25 Menschen versammelten sich dort am Vormittag, wie eine Sprecherin des Bündnisses sagte. Für Samstag kündigte die Initiative eine Demonstration an, die bis zur geplanten Ausbaufläche und vorbei am DHL-Drehkreuz ziehen soll.

Die angekündigten Proteste haben am Freitag unterschiedliche Reaktionen ausgelöst. Die Linken in Sachsen empfanden ihn am Freitag als berechtigt, in der FDP hielt man ihn für «bedenklich, wenn nicht sogar kontraproduktiv».

«Die Landesdirektion Sachsen darf die Ausbaupläne der Mitteldeutschen Flughafen AG nicht genehmigen. Nach meinen Informationen gab es zu diesem Ausbauvorhaben so viele Einwendungen gegen ein Bauvorhaben wie noch nie in der Region», erklärte der Leipziger Linke-Politiker Marco Böhme. Der Ausbau würde die Frachtkapazität verdoppeln und die Lärmbelastung vieler weiterer Gebiete in und um Leipzig massiv erhöhen. Dagegen rege sich zu Recht ein breiter Protest.

Böhme erinnerte daran, dass Betroffene seit Jahren gemeinsam mit Klimaschützern gegen den Fluglärm am Flughafen Leipzig/Halle protestieren. «Der Flughafen ist einer von wenigen deutschen Flughäfen mit Nachtflugerlaubnis für Expressgüter. Dieser Flugverkehr hat mittlerweile die Dimensionen am Flughafen Frankfurt am Main erreicht, wo allerdings ein Nachtflugverbot besteht», hieß es.

Sachsens FDP-Generalsekretär Philipp Hartewig bezeichnete die Pläne dagegen als «zukunftsweisend». «Schon jetzt ist der Flughafen Leipzig/Halle der viertgrößte Frachtflughafen in Europa und sichert Arbeitsplätze und Wohlstand für die ganze Region. Der Ausbau ist enorm wichtig für die weitere positive Entwicklung Mitteldeutschlands als Logistik- und Wirtschaftsstandort», so der Bundestagsabgeordnete.

«Auch wenn ich persönlich den Ausbau richtig finde, so ist es ein schwebendes juristisches Verfahren, bei dem nach Gutachten, Richtlinien und den gesetzlichen Vorgaben durch die Landesdirektion Sachsen entschieden wird. Vor allem das angekündigte Vorhaben der Demo-Organisatoren, "das Personal der Landesdirektion erreichen zu wollen", halte ich für mindestens bedenklich, wenn nicht sogar kontraproduktiv», betonte Hartewig.

Der Flughafen Leipzig/Halle soll ausgebaut werden. Die Mitteldeutsche Flughafen AG will dafür 500 Millionen Euro investieren. Unter anderem soll die Zahl der Stellplätze für Frachtflugzeuge deutlich steigen. Leipzig/Halle ist der zweitgrößte Frachtflughafen in Deutschland hinter Frankfurt und in Europa die Nummer vier. Für die Frachtmaschinen gibt es eine Nachtflugerlaubnis.

«Die massiven Subventionen dienen in erster Linie dazu, Profite für DHL und deren Anteilseigner zu sichern, während sich der Flughafen selbst in öffentlicher Hand befindet und regelmäßig Defizite erwirtschaftet», erklärte Thea Schulze vom Bündnis Transform LEJ. «Statt Steuergelder für den Ausbau zu verschwenden, sollten Betriebe und Projekte gefördert werden, die sozial und ökologisch wirtschaften und eine langfristige Verbesserung für die gesamte Region darstellen.»

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