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Mehr Gemeinschaftsschulen in Sachsen gefordert: Eine Revolution für das längere gemeinsame Lernen

Ein Lehrer steht im Unterricht an der Tafel. / Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild
Ein Lehrer steht im Unterricht an der Tafel. / Foto: Marijan Murat/dpa/Symbolbild

Die Fraktionen von Linke und Sozialdemokraten im Sächsischen Landtag haben mehr Gemeinschaftsschulen im Freistaat gefordert. «Gemeinschaftsschulen erweisen sich bei Kindern und Eltern als Magnet. Die Anmeldezahlen in Dresden, Leipzig und Chemnitz zeigen, dass zahlreiche Elternwünsche leider nicht erfüllt werden können», erklärte SPD-Bildungsexpertin Sabine Friedel am Donnerstag in Dresden. Der Bedarf sei groß. Die Kommunen sollten als Schulträger mutig vorangehen und ihre Schulnetzplanung zukunftsfest machen. Das Kultusministerium sei gefordert, die Schulen in den Startlöchern aktiv zu begleiten.

Auf Antrag der Linken hatte der Landtag am Mittwochabend auch über die Gemeinschaftsschulen debattiert. Sie waren 2020 nach zähem Ringen per Gesetz ermöglicht worden. Zuvor hatte es einen Volksantrag gegeben, der auch von der Linken, den Grünen und der SPD unterstützt wurde. Es kam zu einem Kompromiss. «50 000 Menschen hatten eigentlich für etwas Anderes unterschrieben. Der Volksantrag sollte einen großen bildungspolitischen Fortschritt bringen, in der Praxis ist bisher aber kaum etwas daraus gefolgt. Das hatte ich befürchtet», erklärte die Abgeordnete Luise Neuhaus-Wartenberg nun.

«Die CDU-Fraktion will die Gemeinschaftsschulen nicht. Sie hat deren Gründung an Voraussetzungen geknüpft, die in der Praxis schwer zu erfüllen sind», argumentierte Neuhaus-Wartenberg. In Thüringen gebe es 75 solche Einrichtungen, in Sachsen-Anhalt seien in den vergangenen zehn Jahren insgesamt 47 Schulen entstanden, an denen die Kinder länger gemeinsam lernen. Beim aktuellen Tempo würden es in Sachsen in zehn Jahren vielleicht 14 Gemeinschaftsschulen sein. «Es kann also keine Rede davon sein, dass die Gemeinschaftsschule im Freistaat eine gleichberechtigte Schulart wäre.»

«Gemeinschaftsschulen helfen, die Probleme Unterrichtsausfall, Schulabbrüche und Lehrkräftemangel zu lösen. An ihnen wird jahrgangsübergreifend, selbstbestimmt und projektbezogen gelernt», warb Neuhaus-Wartenberg. Diese Schulen würden zudem die soziale Gleichheit fördern: «Dort kann jedes Kind bis zuletzt jeden Abschluss erreichen, ohne aussortiert zu werden. Das Interesse ist groß: Die beiden Gemeinschaftsschulen in Dresden müssen derzeit Dutzende Kinder abweisen.»

Nach Ansicht von Grünen-Politikerin Christin Melcher sollten die «ersten Schritte zum längeren gemeinsamen Lernen nicht klein geredet werden»: «Wir haben uns nach zähem Ringen auf ein optionales Modell verständigt, das heißt, alle an Schule Beteiligten müssen im Boot sein und die Gemeinschaftsschule wollen. Das löst eben keine Revolution aus, aber dennoch haben sich Schulen auf den Weg gemacht. Diesen politischen Erfolg und dieses Engagement von Schulen sollten wir nicht madig machen lassen.»

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