Die Linken haben ein Moratorium für den weiteren Kiesabbau im Waldstück Heidebogen bei Ottendorf-Okrilla gefordert. Es wird seit langem von Umweltaktivisten besetzt, die dort mehrere Baumhäuser errichtet haben. Nun steht die Räumung des Geländes bevor. Man brauche ein Moratorium, um den Konflikt «im Dialog zu klären und alle Fragen zu beantworten», erklärte Linke-Politiker Marco Böhme am Mittwoch in Dresden. Umweltminister Wolfram Günther (Grüne) solle der Öffentlichkeit erklären, warum er die Umweltauswirkungen des Kiesabbaus für gering hält, obwohl ein aktuelles Gutachten im Auftrag des Naturschutzbunds (Nabu) zu anderen Ergebnissen komme.
«Weiterhin soll er die Vereinbarung mit dem Betreiber öffentlich machen, die wohl das Auffüllen der Grube mit Bauschutt verhindern und die Moore vor dem Austrocknen schützen soll. Bislang gibt es dazu keine sicheren Informationen», betonte Böhme, der im Landtag in seiner Partei für Klimapolitik zuständig ist. Sollte der Heibo - so wird das Waldstück von Einheimischen genannt - im Februar geräumt werden, wäre das «nach Lützerath und dem Fechenheimer Wald bereits die dritte Räumung eines ökologischen Projekts unter grüner Regierungsbeteiligung in diesem noch jungen Jahr».
Auch die Grüne Jugend Sachsen hatte schon gegen die Räumung des Camps protestiert. Diese erwarten die Aktivisten nach einer juristischen Auseinandersetzung in den kommenden Tagen. Der Schutz von Mooren sollte in Zeiten der Klimakrise eine absolute Selbstverständlichkeit sein, hieß es bei der Grünen Jugend unter anderem.
Die betroffene Waldfläche ist Eigentum des Freistaates, der sie gemäß Anfang der 1990er Jahre geschlossener Verträge gerodet an das Unternehmen KBO Kieswerk Ottendorf-Okrilla übergeben muss. «Wir nehmen die Baumbesetzer zur Kenntnis», teilte eine KBO-Sprecherin mit. Man sei mit der Bürgerinitiative, Kommunen und Umweltorganisationen im Austausch und strebe einen konstruktiven, fairen und friedlichen Austausch an.
Copyright 2023, dpa (www.dpa.de). Alle Rechte vorbehalten