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Fraktionen drängen auf bessere frühkindliche Bildung

Mehrere Landtagsfraktionen haben bei einer Anhörung auf eine bessere frühkindliche Bildung gedrängt. (Archivbild)  / Foto: Robert Michael/dpa
Mehrere Landtagsfraktionen haben bei einer Anhörung auf eine bessere frühkindliche Bildung gedrängt. (Archivbild) / Foto: Robert Michael/dpa

Jeder Euro Einsparung muss später doppelt zurückgezahlt werden, sagen die Grünen und meinen damit die frühkindliche Bildung. Alle sind sich einig, dass sie besser werden soll. Doch das kostet Geld.

Mehrere Fraktionen im Sächsischen Landtag mahnen eine zuverlässige Finanzierung der frühkindlichen Bildung an. Das ist ein Fazit aus der öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Schule und Bildung im Parlament. Anlass war ein Antrag der BSW-Fraktion, der einen Kita-Gipfel forderte.

Geburtenrückgang als Chance für Qualitätsverbesserung

«Der Geburtenrückgang in Sachsen ist die Chance, die Kita-Qualität im Freistaat weiter zu steigern», betonte Christin Melcher (Grüne). Dazu brauche man aber eine verlässliche Landesfinanzierung auf Augenhöhe mit den Kommunen. «Jeden Euro, den wir heute bei unseren Kindern streichen, zahlen wir morgen doppelt zurück.»

«Anstatt über Einsparungen zu diskutieren, sollten wir darüber sprechen, wie wir Struktur und Qualität der frühkindlichen Bildung sichern können», so Melcher. In diesem Bereich dürfe nicht gekürzt werden – auch wenn die Kinderzahlen vorübergehend sinken. «Denn unsere Kinder sind keine Sparposten, sondern unsere Zukunft.»

SPD-Politiker fordert faire Lastenverteilung bei Kita-Finanzierung

SPD-Bildungsexperte Gerald Eisenblätter mahnte eine faire Kita-Finanzierung an. «In Zeiten sinkender Kinderzahlen brauchen wir in ganz Sachsen eine wohnortnahe Betreuung und ein sicheres Kita-Netz, gleichzeitig braucht es mehr Qualität in der frühkindlichen Bildung.» Es gebe kein Erkenntnisdefizit, aber unterschiedliche Erwartungen an Lösungsstrategien. 

«Es ist wichtig, jetzt an einem Tisch zusammenzukommen, um über die faire Lastenverteilung der Kita-Finanzierung zwischen Freistaat, Kommunen und Eltern zu sprechen», so Eisenblätter. Eine hochwertige Kindertagesbetreuung sei ein entscheidender Standortfaktor für Sachsen und Grundlage für gleiche Bildungschancen. «Es muss weiter Schritt für Schritt vorangehen.»

Gewerkschaft weist auf hohe Belastung der Fachkräfte hin

Für die Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft war deren Vorsitzender Burkhard Naumann als Sachverständiger bei der Anhörung dabei. Er warnte vor einer Verschärfung der angespannten Lage in den Kitas und beschrieb die psychischen Belastungen der pädagogischen Fachkräfte. Sie kämen auf 33 Krankheitstage pro Jahr – mehr als der Durchschnitt aller Berufsgruppen, der bei 31,3 Tagen liegt.

«Wir schlagen daher vor, dass die Landespolitik den Erhalt von Kitas auf dem Land speziell unterstützt, etwa durch die vollständige Übernahme der Betriebskosten», betonte Naumann. Frei werdende Mittel durch sinkende Kinderzahlen sollten gezielt nach einem Sozialindex verteilt werden, etwa für zusätzliche sprachliche Bildung und Kita-Sozialarbeit.

BSW: Betreuung der Kleinsten darf nicht von Kassenlage abhängen

Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) konstatierte, dass die Forderung nach einem Kita-Gipfel bei den Sachverständigen auf Zustimmung stieß. Ein solcher Gipfel könne aber nur der Auftakt für eine Neugestaltung der Finanzierung sein, betonte die Abgeordnete Doreen Voigt. «Die Betreuung, Erziehung und Bildung von unseren Kleinsten darf nicht länger von der Kassenlage abhängig sein.» 

«Der Umstand, dass wir es mit einer zunehmenden Heterogenität der Kita-Kinder mit ganz unterschiedlichen Bedarfen zu tun haben, muss Berücksichtigung finden. Wenn wir nicht endlich Qualität und Quantität in der frühkindlichen Bildung in Einklang bringen, steht es schlecht um die Bildungschancen unserer Kinder in Sachsen», erklärte Voigt.

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