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Mühlenrestaurator öffnet eigene Mühle zum Mühlentag

Die Achtkant-Erdholländermühle dreht sich im Wind auf einem Hügel mit gelben Raps. / Foto: Patrick Pleul/dpa
Die Achtkant-Erdholländermühle dreht sich im Wind auf einem Hügel mit gelben Raps. / Foto: Patrick Pleul/dpa

Zum Mühlentag am Pfingstmontag stehen Interessierten deutschlandweit mehr als 1000 Mühlen offen. Auch die von Martin Wernicke in Kyhna. Seine Verbindung zu Mühlen geht aber noch viel weiter.

Wenn am Montag zum Deutschen Mühlentag bundesweit mehr als 1000 historische Mühlen ihre Türen für Besucherinnen und Besucher öffnen, ist auch Martin Wernickes Windmühle in Kyhna (Nordsachsen) dabei. Doch Wernicke besitzt und pflegt nicht nur eine fast 200 Jahre alte Mühle, er hat auch sein ganzes Berufsleben dem Kulturgut gewidmet. Der 47-jährige Handwerksmeister ist Mühlenbauer. Er ist bundesweit unterwegs, wenn eine Bock-, Turm- oder Holländerwindmühle zu restaurieren ist.

«Die Auftraggeber sind größtenteils Kommunen. Wenn eine Stadt eine Mühle besitzt und es Fördermittel für den Erhalt gibt, dann werde ich gerufen», sagte Wernicke. Bundesweit gebe es außer ihm noch drei oder vier Mühlenbauer, dazu einige Niederländer. «Aber sehr viele machen das nicht mehr.»

Er sei in den 80er Jahren auf die Mühle gekommen. 1986 habe er die Mühle in Kyhna entdeckt und sich für die alte Technik begeistert. Vier Jahre später habe ihm der damalige Besitzer die Mühle geschenkt - mit der Maßgabe, sie wieder aufzubauen. Wernicke begann eine Zimmererlehre, 2007 machte er seinen Meister. Seit 2008 ist er selbstständiger Handwerksmeister im Mühlenbau.

Dafür musste sich der Zimmerer noch viele andere Kenntnisse aneignen, denn «eine Mühle hat eigentlich nur zweitrangig mit Holz zu tun», wie er sagt. Wernicke muss auch mit Mahlsteinen umgehen können oder mal eine Welle abdrehen. «Das ist dann eigentlich Maschinenbau.» Von seinen Aufträgen könne er gut leben.

Und was fasziniert ihn so an den Mühlen? «Diese alte Technologie. Es sind sehr primitive Mittel, aber eben funktionell. Das ist ja ein fast 1000 Jahre altes Handwerk.» Weil es ihm vor allem um die Technik geht, ist Wernicke auch überhaupt kein Fan von Mühlen, die zum Wohnen ausgebaut werden. «Da bin ich dann weg», sagt er. «Es ist schade um die Technik. Eine Mühle ist ja eigentlich eine große Maschine.»

Seine eigene Mühle, neben der er mit seiner Familie auf einem Drei-Seiten-Hof wohnt, saniert Wernicke nun schon seit Jahrzehnten. Neben Herzblut sei auch viel Geld reingeflossen, sagt er. «Mittlerweile hätte ich mir schon einen Ferrari kaufen können. Aber ich liebe die Mühle ja.»

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