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Leipzig rieselt der Schnee: Winter bremst Bahn und Buchmesse

«Verspätung etwa 60 Minuten», «Verspätung etwa 140 Minuten»: Die Anzeigetafeln auf dem Leipziger Hauptbahnhof verheißen nichts Gutes. Stundenlang ist in der Nacht Schnee gefallen, Weichen ohne Heizung froren ein, Räumkommandos kämpfen gegen Schneeverwehungen. Trotz des regen Schneetreibens herrscht im Bahnhofsgebäude eine gewisse Gelassenheit. «Natürlich wollen die Leute wissen, wann sie an ihr Fahrtziel kommen», sagt ein Mitarbeiter der Bahn, der seit zwei Stunden kostenlos heiße Getränke an wartende Fahrgäste austeilt. Doch böse Worte bleiben aus.

«Wie komme ich jetzt nach Tübingen?» oder «Wann fährt mein Zug nach München?» - beim besten Willen können die Mitarbeiter am Servicepunkt der Bahn am Vormittag nicht sagen, wann der Verkehr in vollem Umfang wieder aufgenommen werden soll. Die Sperrung des Bahnhofs betreffe sowohl den Fern- als auch den Nahverkehr, teilte die Deutsche Bahn am Morgen mit. Der Fernverkehr werde umgeleitet, die S-Bahnen führen so nah wie möglich an Leipzig heran.

Erst am Nachmittag sind die die Weichen von Schnee und Eis so weit befreit, dass der Verkehr auf dem Hauptbahnhof wieder ins Rollen kommt. Priorität haben zunächst Fernzüge und solche, die vor dem Bahnhof standen und die nun möglichst schnell weiterkommen sollten. Davon profitiert auch die Kinder- und Jugendbuch-Bloggerin Stefanie Leo. Nachdem sie fünf Stunden auf die Abfahrt ihres IC gewartet hatte, kann sie schließlich die Heimreise nach Solingen antreten.

Vor dem Bahnhof drängen sich die Menschen an der zentralen Haltestelle der Leipziger Verkehrsbetriebe. Am Gleis 1, wo die Straßenbahnen zur Buchmesse abfahren, ist kaum ein Durchkommen. Erstes Problem: Die Bahnen haben den Betrieb nur mit Einschränkungen aufgenommen. «Wegen der Witterungs- und Straßenverhältnisse in der Stadt Leipzig sowie im Umland ist bei den Bussen und Straßenbahnen der LVB der Fahrplan außer Kraft gesetzt», heißt es auf der Internetseite der Verkehrsbetriebe. Zweites Problem: Wenn die Bahnen am Hauptbahnhof ankommen, sind sie schon gut besetzt.

Schlange stehen ist auch an den Taxiständen am Bahnhof angesagt. Die Fahrer der Funkdroschken können die Türen gar nicht schnell genug öffnen, so stark sind ihre Dienste an diesem Samstag gefragt. Wo an normalen Tagen immer um die zehn Taxen auf Fahrgäste warten, warten jetzt die Fahrgäste darauf, dass die sandfarbenen Fahrzeuge sie aufnehmen. Doch nicht jeder, der eines der begehrten Transportmittel ergattert hat, kommt damit schneller ans Ziel: «Liebe Teilnehmer der #lbm18 Autorenrunde - mein Taxi steckt im Schnee und ich komme leider zu spät zu Euch! Verzeiht und flitzt schnell zu anderen Tischen!», twittert die Buch-Expertin Karla Paul.

Christiane Munsberg vom Bertelsmann-Verlag flüchtet sich auf Twittter in Ironie: «In drei Tagen ist #Frühlingsanfang, @DB_Bahn herrscht Chaos: unsere Autoren und Moderatoren sitzen im Zug fest oder können nicht nach Hause fahren...».

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: dpa / Waltraud Grubitzsch