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Reiterprozessionen in der Lausitz: Christen feiern Ostern

Die traditionell gekleideten sorbischen Osterreiter verkünden die Osterbotschaft. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa
Die traditionell gekleideten sorbischen Osterreiter verkünden die Osterbotschaft. / Foto: Sebastian Kahnert/dpa

In festlichen Prozessionen sind am Sonntag wieder Reiter hoch zu Ross in der Lausitz von Ort zu Ort gezogen, um Menschen die Osterbotschaft zu verkünden. Der Brauch wird seit Jahrhunderten gepflegt.

Die Prozessionen der Osterreiter in der Lausitz haben dieses Jahr wieder Zehntausende Zuschauer angelockt. So herrschte etwa in der Bautzner Innenstadt laut Polizei am Sonntag viel Andrang. Allein rund 10.000 Menschen hätten den Ausritt und etwa 5000 die Rückkehr der Reiter verfolgt, hieß es. Schon am Vorabend und in der Nacht zum Sonntag hatten Christen vielerorts in Sachsen das Osterfest mit Andachten, Gottesdiensten, Musik und Osterfeuern eingeläutet. Dabei gab es in einigen Kirchen auch Taufen.

Als Fest der Auferstehung Jesu sei Ostern mehr als ein paar freie Tage, sagte der Bischof des Bistums Dresden-Meißen, Heinrich Timmerevers, bei einer Messe am Sonntag in der Dresdner Kathedrale. Immer wieder seien Menschen von Finsternis und Traurigkeit umgeben - etwa wenn sie Leid erlitten hätten, um einen Menschen oder zerbrochene Beziehungen trauerten oder wenn sie schwer krank seien. «Ostern mit dem auferstandenen Herrn wird uns gesagt: Mit ihm fällt auch Licht in die Dunkelheit deines Lebens», erklärte der Bischof in seiner Predigt. «Sein Licht leuchtet in jeder Finsternis.»

Wie es im sorbischen Siedlungsgebiet der Lausitz Brauch ist, trugen dort am Sonntag festlich mit Zylinder und Gehrock bekleidete Männer auf Pferden die Osterbotschaft von Ort zu Ort. Dabei wurden Lieder gesungen und Gebete gesprochen. Auch die Pferde trugen festliches Geschirr. An den verschiedenen Prozessionen beteiligten sich den Angaben nach rund 1500 Reiter. Solche Umzüge gab es etwa zwischen Wittichenau und Ralbitz, Panschwitz-Kuckau und Crostwitz sowie Bautzen und Radibor. Das Osterreiten gehört zu den mehrere Jahrhunderte alten sorbischen Bräuchen, die als immaterielles Kulturerbe anerkannt sind.

Vereinzelt kam es bei den Umzügen zu Zwischenfällen. So sei ein Reiter in Radibor mit seinem Pferd gestürzt und habe sich verletzt, teilte die Polizeidirektion Görlitz am Montag mit. Am Kloster in Panschwitz-Kuckau hätten Rettungskräfte einem Besucher zu Hilfe eilen und ihn ins Krankenhaus bringen müssen. Deswegen wurde die dortige Prozession kurzzeitig gestoppt.

Am Ostermontag standen erneut Veranstaltungen und Aktionen in Kirchen und unter freiem Himmel auf dem Programm. Dabei spielte nach Auskunft der Evangelischen Landeskirche die Musik mit Chören und Bläsern eine besondere Rolle.

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