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Kritik an Plänen zu KZ Sachsenburg: Gespräch geplant

Blick auf das einstige Konzentrationslager Sachsenburg. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild
Blick auf das einstige Konzentrationslager Sachsenburg. Foto: Hendrik Schmidt/dpa-Zentralbild/dpa/Archivbild

Nach der Kritik an den Gedenkstätten-Plänen zum früheren Konzentrationslager Sachsenburg will die Stadt Frankenberg die Wettbewerbs-Preisträger zu einem Gespräch einladen. Man bedauere, dass das aus zeitlichen Gründen bislang nicht möglich gewesen sei, teilte eine Sprecherin am Dienstag mit. Bei dem Gespräch in den kommenden Tagen sollten noch einmal die Ziele des von der Stadt ausgelobten internationalen Wettbewerbs verdeutlicht werden. Zunächst hatte die «Freie Presse» berichtet.

Auslöser der Kritik war in der vergangenen Woche, dass die Stadt keinen der beim Ideenwettbewerb prämierten Entwürfe umsetzen will. Stattdessen entschied sie sich für einen zuvor ausgeschiedenen Beitrag. Einen entsprechenden Beschluss hatte der Stadtrat im September gefasst. Die Einreicher der mit Preisen oder Anerkennungen prämierten Entwürfe monierten in einem gemeinsamen Schreiben, dieses Vorgehen widerspreche den Richtlinien für Planungswettbewerbe und dem Auftragsversprechen bei der Auslobung selbst.

Kritisiert wird, dass mit ihnen vor der Entscheidung nicht gesprochen oder verhandelt worden sei. Ihren Widerspruch haben sie nicht nur an die Stadt, sondern auch an Bundeskulturstaatsministerin Monika Grütters und Sachsens Kulturministerin Barbara Klepsch (beide CDU) adressiert. Darin schließen sie auch rechtliche Schritte nicht aus.

Frankenberg prüft laut Angaben der Sprecherin derzeit die Verpflichtungen aus dem Widerspruch. Ein Ergebnis liege nicht vor. Die Stadt betonte allerdings, dass neben den Ideen des Wettbewerbs vor allem die Finanzierung ein entscheidendes Kriterium für die Wahl eines Entwurfs sei. Ohne Förderung sei das Projekt nicht umzusetzen.

Der wissenschaftliche und der gesellschaftliche Beirat hätten den beim Ideenwettbewerb prämierten Entwurf nicht unterstützt, weil dieser den weitgehenden Abriss der stark baufälligen ehemaligen Kommandantenvilla bis auf ihr Fundament vorsieht. Die Beiräte, das sächsische Wissenschaftsministerium und Mitglieder des Gremiums der Bundeskulturstaatsministerin wollten nicht nur das Fundament der Villa erhalten, sondern auch den Baukörper. Demnach ist Sachsenburg der einzige Ort in Deutschland mit nahezu vollständig erhaltener Infrastruktur eines frühen Konzentrationslagers.

Schon Mitte Juni hatten mehrere Erinnerungsinitiativen die Juryentscheidung zu dem internationalen Ideenwettbewerb kritisiert. Sie störten sich insbesondere daran, dass die beiden Erstplatzierten einen weitgehenden Abriss der stark baufälligen ehemaligen Kommandantenvilla vorsahen. Der nun von der Stadt favorisierte Entwurf sieht vor, dass die Villa zwar ebenfalls weitgehend abgerissen wird. Auf dem Fundament soll allerdings eine Stahlträgerkonstruktion entstehen, die Ausmaße der Villa verdeutlichen soll.

Sachsenburg gehört zu den frühen Konzentrationslagern der Nationalsozialisten. Es war nicht nur Vorläufer späterer KZ wie Buchenwald und Sachsenhausen, sondern auch Ausbildungsstätte für die SS. Das KZ wurde 1933 in einer Spinnerei eingerichtet. Bis zur Schließung 1937 wurden etwa 10.000 Menschen interniert - vor allem politische Gegner der Nazis wie Sozialdemokraten, Gewerkschafter und Kommunisten.

Mitteilung der Stadt Frankenberg zur Entscheidung des Stadtrates

Preisträgerentwürfe des Ideenwettbewerbs

Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH