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Imagination à la Forman in Dresden: Magie und Faszination

Ein Karussell ist in einem der Räume des Japanischen Palais in Dresden aufgebaut. / Foto: Sebastian Willnow/dpa
Ein Karussell ist in einem der Räume des Japanischen Palais in Dresden aufgebaut. / Foto: Sebastian Willnow/dpa

Als es weder Technik noch Computer gab, waren Wander- und Puppentheater handgemacht. Die Söhne eines Regiestars stehen in dieser Tradition - und schaffen Magie für Groß und Klein.

Schattenspiel, Marionetten, Guckkästen und bewegte Bilder - die Zwillingssöhne von Hollywood-Regisseur Milos Forman (1932-2018) machen acht Räume des Japanischen Palais in Dresden für fünf Monate zum «Imaginarium». Das Theater der Gebrüder Forman gastiert zur Tschechischen Saison in den Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD). Die von bildenden und Theaterkünstlern geschaffene Installation, die schon in Frankreich, Italien und Dänemark begeisterte, ist nach Angaben vom Donnerstag erstmals in Deutschland zu sehen.

Die bunt bemalten Theaterszenerien, Puppen und Figuren aus Holz und Papier, gemalte, grob geschnitzte und filigrane Märchenwesen und Tierfiguren animieren zum Spielen. Es gibt eine Rennarena mit Schaukelpferd, -wildschwein oder -zebra, ein selbstfahrendes Karussell und eine begehbare Zirkusarena oder eine lebensgroße Elefantenpuppe. Einen halben Raum allein füllt ein Meer mit Wellen, Insel samt Leuchtturm und Schäfchen aus Holz und einen weiteren ein Riesenschiff mit gespannten Segeln, dessen Mannschaft sich mittels Hebelchen und Stricken zum Leben erwecken lässt.

«Im Theater wie in der Blind Box kann man alle Arten von Technologien nutzen, das sind Werkzeuge, um einen magischen Moment zu schaffen», sagte Matej Forman der Deutschen Presse-Agentur. Man brauche kein Handbuch für das Spielen, würde erkennen, ob eine flüchtige Berührung oder ein Blick ins märchenhafte Labyrinth reicht, wo Geschicklichkeit gefragt oder die Imagination mitgestalten muss. «Und im letzten Raum soll man sich wie auf einer Bühne fühlen.»

Im Residenzschloss ist das neue Werk «Kunstkammer» des tschechischen Surrealisten Jan Švankmajer zu sehen. Seine eigene Sammlung habe ihn zu diesem letzten Film inspiriert, der ohne Worte sei, sagte der Filmemacher und Künstler. Aus einer Kunstkammer solle man in einem anderen Zustand herauskommen als hineingehen, «ein anderer Mensch werden», sagte der 88-Jährige. «Und das ist das Wesen der Imagination.»

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