Die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden (SKD) geben bis Ende Oktober auf Schloss Hartenfels in Torgau (Nordsachsen) Einblick in ihre Sammlung fürstlicher Gartengeräte. Unter dem Titel «Der Kurfürst als Gärtner. Nützliches und Kurioses aus der sächsischen Hofgärtnerei» ist im Zuge der Landesausstellung eine kleine Auswahl zu sehen, die vom Engagement des Kurfürsten August (1526-1586) und seiner Frau Anna (1532-1585) für die Kultivierung des Landes zeugt. «Technische Künste galt es zu fördern, um das Land zu wirtschaftlicher Blüte zu führen», teilten die SKD am Dienstag mit. Zu den Highlights gehören ein Kernsetzer - ein oben trichterförmig geweitetes Messingrohr als Hilfe beim Säen von Obstbäumen -, ein bemalter Spaten und ein geschnitzter Kirschkern aus dem Grünen Gewölbe als Beispiel für die Verbindung von Gärtnerei und Kunstfertigkeit.
Sachsens kurfürstliche Schlösser waren im 16. Jahrhundert von Lust-, Küchen- und Obstgärten umgeben. Auch das Kurfürstenpaar kümmerte sich um die Anlagen. So begeisterte sich Anna von Sachsen für seltene und exotische Zier- und Nutzpflanzen, kultivierte zahlreiche Kräuter für Arzneien und verarbeitete Gartenfrüchte zu Saft, Mus oder Fruchtkonfekt. Ihre kandierten Mispeln waren laut SKD selbst am Kaiserhof in Wien begehrt.
Augusts Leidenschaft galt der Aufzucht, Veredlung und Pflege besonders von Obstbäumen. Der praktisch veranlagte Kurfürst schrieb ein «Künstlich Obst-Garten-Büchlein», ließ große Baumgärten anlegen und eine Baumschule. Die von ihm begründete Kunstkammer mit Werkzeugen und Instrumenten bereicherte er im Laufe der Jahre um rund 300 qualitätsvolle Gartengeräte, von denen sich bis heute gut ein Drittel erhalten haben.
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