loading

Nachrichten werden geladen...

Suizide in Haft mit Künstlicher Intelligenz verhindern

Blick aus einer Zelle in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf (Nordrhein-Westfalen). Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild
Blick aus einer Zelle in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf (Nordrhein-Westfalen). Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild

Mit Hilfe Künstlicher Intelligenz sollen künftig Suizide hinter Gittern verhindert werden. Ein entsprechendes Forschungsprojekt, an dem ein Chemnitzer Unternehmen beteiligt ist, hat die Justiz in Nordrhein-Westfalen (NRW) am Dienstag vorgestellt. Der sächsische Entwicklungsdienstleister hat sich auf Personenerkennung spezialisiert und soll nun ein Computerprogramm entwickeln, das suizidale Handlungsmuster frühzeitig erkennt und meldet.

Dafür müsse das System etliche Zuordnungen lernen, erläuterte der promovierte Physiker Karsten Schwalbe, der die dazu nötigen mathematischen Operationen mit Tausenden variablen Parametern in dem sächsischen Unternehmen austüftelt. Beispiel: Messer, Schere, Seil, Feuerzeug. Das System soll solche Gegenstände in Hafträumen detektieren, weil es «gelernt» hat, dass sie Werkzeuge zum Suizid sein könnten.

Wenn alles gut läuft, soll das nach einem Projektjahr so aussehen: In einzelnen Rechenschritten wertet das Programm die Bilder einer Videokamera im Haftraum aus. Es erkennt zum Beispiel eine Schlinge als «kritisches Objekt», einen Kopf, bemisst die Entfernung zum Fenster und stuft «das Suizidpotenzial des Insassen» ein.

Ist es hoch, soll ein Bild aus der Zelle mit einem Alarm in das Überwachungszentrum der Justizvollzugsanstalt (JVA) übertragen werden. Erweist sich das System als sicher, soll es die derzeit permanente Video-Überwachung und persönliche Kontrollen besonders suizidgefährdeter Gefangener ersetzen. Nach Angaben von NRW-Justizminister Peter Biesenbach (CDU) handelt es sich um ein bundesweit einmaliges Projekt.

Inhalt: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH

Bilder: Blick aus einer Zelle in der Justizvollzugsanstalt Wuppertal-Ronsdorf (Nordrhein-Westfalen). Foto: Oliver Berg/dpa/Archivbild