Der wegen der tödlichen Messerattacke vom Oktober 2020 in Dresden angeklagte Syrer hat nach Einschätzung eines Gutachters die IS-Ideologie verinnerlicht und ist weiter gefährlich. Mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit sei davon auszugehen, dass Abdullah A. aufgrund einer fest in seiner Persönlichkeit verankerten radikal-islamistischen Überzeugung und Handlungsbereitschaft erneut schwere Straftaten bis hin zur Tötung begehen könnte, wenn er die Möglichkeit dazu habe, sagte der forensische Psychiater Norbert Leygraf am Montag im Prozess gegen den 21-Jährigen am Oberlandesgericht (OLG) Dresden. Seine innere Überzeugung sei mit der Verpflichtung verbunden, einen aktiven Beitrag zum Dschihad zu leisten - als Kämpfer mit dem IS in Syrien oder durch die Tötung Ungläubiger in Deutschland.
Leygraf hält Abdullah A. mangels Hinweisen auf eine psychische Erkrankung oder seelische Beeinträchtigung für schuldfähig, sieht ihn nicht als Jugendlichen und bei Anwendung von Erwachsenenstrafrecht die Voraussetzungen zur Anordnung einer Sicherungsverwahrung. A. ist wegen Mordes, versuchten Mordes und gefährlicher Körperverletzung angeklagt. Die Bundesanwaltschaft wirft ihm vor, im Oktober 2020 zwei Männer aus Nordrhein-Westfalen von hinten niedergestochen zu haben. Einer von ihnen starb, der andere überlebte knapp.
Quelle: dpa - Deutsche Presse-Agentur GmbH